Wocklum. Die Nachfrage ist groß. Die ersten Urnen sind bereits im Trostwald oberhalb von Schloss Wocklum beigesetzt worden.
Weil das Interesse an der alternativen Bestattungsform so groß ist, wollte Trostwaldbetreiber und Waldeigentümer Jakob Graf von Landsberg-Velen schon vor der offiziellen Eröffnung am 26. August diese Möglichkeit anbieten. In dem Waldstück oberhalb von Schloss Wocklum stehen rund 700 Bäume für Waldbestattungen zur Verfügung.
Ein großes, schlichtes Holzkreuz ziert den neu geschaffenen Andachtsplatz mit rund 60 Sitzplätzen. Der allgemeine Vertreter des Balver Bürgermeisters, Michael Bathe, lobt: „Hier ist ein wunderschöner Andachtsplatz mitten im Wald entstanden.“ Jakob Graf von Landsberg-Velen ergänzt: „Für Menschen, die kein christliches Symbol wünschen, ist auch ein zweiter Andachtsplatz vorhanden.“ Zudem könne für Beisetzungs-Andachten auch die Schlosskapelle genutzt werden.
Wald soll Wald bleiben
Der Trostwald soll trotz der neuen Nutzung ein Wald bleiben. „Das wird hier kein Park werden“, betont der Waldeigentümer. „Die Grabpflege übernimmt hier die Natur.“ Die beigesetzten Urnen mit der Asche der Verstorbenen müssen biologisch abbaubar sein. Wer möchte, kann an dem Baum über der Grabstelle allerdings eine Plakette mit Namen sowie Geburtstag und Todestag des Verstorbenen anbringen lassen.
Die Nutzungsordnung schreibt vor, dass weder Blumenschmuck noch Kerzen an den Bäumen abgelegt werden dürfen. Im Gegensatz zu einem normalen Friedhof wird keine klassische Grabpflege vorgenommen. Michael Bathe weiß: „Grabpflege wird für die Hinterbliebenen immer häufiger zu einem Problem. Das merken wir auf unseren kommunalen Friedhöfen. Dort werden Gräber häufiger vor der vereinbarten Ruhefrist zurückgegeben.“
Mehrwert für Balve
Obwohl Urnenbestattungen auch auf kommunalen Friedhöfen angeboten werden, sieht die Stadtverwaltung den Trostwald in Wocklum nicht als Konkurrenz, sondern als Mehrwert für Balve an. „Die Verstorbenen kommen auch aus dem weiterem Umkreis. Wir finden das sehr positiv“, bekundet Michael Bathe.
Zum Start haben die Betreiber rund 11 Hektar Waldfläche hergerichtet. Bei Bedarf kann der Trostwald jedoch auf 50 Hektar ausgeweitet werden. „Wir starten erstmal kleiner, damit es nicht zu weitläufig wird“, erklärt Jakob Graf von Landsberg-Velen. Im Angebot sind sieben verschiedene Baumarten mit 20-jähriger bis 99-jähriger Ruhefrist. Ebenfalls angelegt wurde eine Trostinsel mit schneckenförmig gepflanzten jungen Bäumen für verstorbene Kinder bis zum Alter von drei Jahren.