Balve. . Sie fördert Tourismus im Namen der Stadt. Seit sechs Wochen macht Anna Schulte das. Was sie vorhat.

Seit sechs Wochen ist sie im Amt, und eines ist jetzt schon klar: Balves neue Tourismus-Expertin Anna Schulte sprüht vor Ideen und vor Begeisterung. Sie spürt Rückenwind von Bürgermeister Hubertus Mühling und seinem Allgemeinen Vertreter Michael Bathe. Das klingt nach guter Arbeitsgrundlage. Sie ist nötig. Denn Anna Schulte hat einen Plan. Eine Begegnung.

Expertise hat sie

Wir treffen sich uns im Büro von Michael Bathe. Halb geschlossene Jalousien lassen die schwüle Gewitterluft außen vor. Angenehm kühl ist es im ersten Stock des Rathauses.

Anna Schulte indes wirkt überhaupt nicht kühl. Bevor sie redet, sprechen ihre Augen. Sie verraten Witz, Neugier, Offenheit.

Genau das braucht die Ferien-Fachfrau, die sich auch im Stadtmarketing erwiesenermaßen bestens auskennt. In Herscheid hat Anna Schulte ihre Expertise unter Beweis gestellt, mehr noch in Attendorn. Netzwerken war, ist und bleibt angesagt.

Gastro-Szene, Beherbergungsbranche

„Ich bin die Schnittstelle im Haus“, sagt die gebürtige Hessin, „aber auch nach draußen.“ In den ersten Wochen hat sie Kontakte zur heimischen Gastro-Szene geknüpft, und zur örtlichen Beherbergungsbranche. „Ich führe Gespräche, um die Leute kennenzulernen und um ihre Wünsche zu hören“, sagt Anna Schulte über ihre Aufgabe. „Ich kann sie beraten. Und ich kann auch zertifizieren, im Namen des DTV, des Deutschen Tourismus-Verbandes.“

Dahinter steckt ein Plan. Er lautet: Qualität setzt sich durch. Gammelige Gardinen, modrige Möbel, biedere Badezimmer – all’ das gehört einer schlechteren Tourismus-Vergangenheit an. Damit gibt sich heutzutage niemand mehr zufrieden, kein Urlauber, kein Monteur, von Managern gar nicht erst zu sprechen.

Glanz in den Augen

Die Zeichen der Zeit hat auch die Stadt Balve erkannt. Urlaub im Sauerland funktioniert immer besser. Aktuelle Zahlen belegen das. Anna Schulte hat sie vorbereitet. Die Balver Werte sind gelb gemarkert, fein säuberlich. Sie können sich sehen lassen. Die Zahl der Gäste stieg voriges Jahr an. Mehr als 19 000 Gäste kamen – im Jahresvergleich ein Plus von 2,7 Prozent. Einen richtig fetten Zuwachs verbuchte Balve bei ausländischen Gästen. Unterm Strich waren’s knapp 1800 – ein gutes Viertel mehr. Auch die Zahl der Übernachtungen treibt Branche und Stadt Glanz in die Augen – mit knapp 41 000. Der Zugewinn liegt bei satten 8,4 Prozent.

Im Kreisvergleich steht Balve gut da. Bei den Gäste-Zahlen bewegen sich Stadt und Kreis fast im Gleichschritt. Bei ausländischen Gästen und Übernachtungen glänzt Balve sogar. Aber die Stadt will noch mehr. Tourismus bringt Umsatz, Jobs und Steuern. Zudem kann das Stadtmarketing mit der Marke Balve punkten: arbeiten, wo andere Urlaub machen.

Kräfte bündeln

Deshalb bündelten Verwaltung und Politik die Tourismus-Förderung, bisher bei den inzwischen pensionierten Stadtverwaltern Jürgen Meller und Reimund Schulte beheimatet, in einer Stelle. „Zwischen 35 und 40 Prozent ihrer Arbeitszeit sind für Tourismus vorgesehen“, sagt Michael Bathe über die Aufgaben seiner neuen Mitarbeiterin. Sie hat eine 100-Prozent-Stelle.

Anna Schulte wagt schon einen kleinen Blick in die Zukunft. In ihrem Büro wirft sie ihren Rechner an. „Schauen Sie mal“, sagt sie. Auf einem der beiden Bildschirme baut sich die Internet-Präsenz der europäischen Hanse auf. Im Städteverzeichnis taucht eine kleine Sauerland-Gemeinde auf: Hansestadt Balve – das könnte eine Marke werden, wenn die Politik mitspielt.

Neuer Schub für Gäste aus den Niederlanden

Dieser Tage ist Anna Schultes Schwerpunkt jedoch lokal: Sie bereitet das Stadtfest vor. Die Sause feiert zugleich die 40-jährige Städtepartnerschaft mit Heerde, Holland.

Anna Schulte wittert eine Chance für den Tourismus. Warum? „Bei den ausländischen Gästen stehen die Niederländer an erster Stelle.“