Balve. . Keltische Musik satt: Drei Tage lang gibt’s in der Balver Höhle einen Satz heiße Ohren. Wie gut ist das Angebot? Die WP hat sich umgehört.
Die Festivals des Festspielvereins Balver Höhle lassen aufhorchen. So war es bisher. Vom 2. bis zum 4. August hat der Sound in der Natur-Kathedrale einen irischen Akzent. Wie gut sind die Boys und Girls? Die WP hat sich umgesehen, wie sich die teilnehmenden Bands bei YouTube präsentieren.
Der Donnerstag
Das Festival eröffnet am Donnerstag, 2. August, um 19.30 Uhr die Alt-Herren-Truppe Stout. Das klingt hochprozentig. Tatsächlich aber klingt die in Deutschland beheimatete Band hochkarätig. Banjo-Extase trifft Gitarren-Melancholie plus Closed Harmonys in ihrer schönsten Form. Closed Harmonys – das sind diese wunderschönen Satzgesänge, bei denen die Stimmen so geführt werden wie Gänse im Formationsflug.
Anschließend zelebriert die niederländische Gruppe Tobermore Weltschmerz vom Feinsten. Klare Folk-Melodien werden durch raffinierte Arrangements umspielt. Nebenbei machen die Niederländer klar, dass heutzutage jeder Profi das musikalische Esperanto lernen kann. Allerdings bleibt eine Position einem waschechten Iren vorbehalten: der Dudelsack.
Der Freitag
Der Freitag wird um 18 Uhr von Folk-Legende Sean Reeves eröffnet – in Tateinheit mit dem Festspielchor. Sean Reeves lebt schon lange in Deutschland. Und wenn dann die Hausherren und Hausfrauen mitsingen, kann der Auftritt nur zu einem Heimspiel werden. Nebenbei: Es gibt nur wenige Künstler, die den Ehrentitel „Rampensau“ so verdienen, wie Sean Reeves.
Danach folgt das Damen-Trio Briste. Es mixt Folk aus Irland und den USA, obendrein wird der Cocktail abgerundet durch einen Schuss Country. Puristen sei gesat: Der Grundton der mollgetönten Filigran-Musik kommt der grünen Insel. Wer 2014 in der Höhle war, weiß das auch.
Almost Irish – eine Art irisch-dänischer Familienbetrieb – setzt Balladen mit Wechsel von Leadstimme und ausgefeilter Mehrstimmigkeit. Chris McMullan bringt der Band obendrein die Flötentöne bei.
Der Samstag
Am Samstag gibt’s das volle Pfund auf zwei Bühnen. Bereits um 16 Uhr geht’s los. Das Programm endet nach Mitternacht. Nicht weniger als sechs Bands spielen. Leider sind nicht alle Combos mit Konzertvideos im Netz vertreten.
Die Kilkenny Knights lassen’s richtig krachen. Die Gruppe fängt da an, wo die Pogues aufgehört haben: Filigraner Folk und straffer Punk-Stakkator sind eben keine natürlichen Feinde. Die Musik hat der Truppe hat Stadion-Mitgröl-Qualität.
Die Blackstone Band um Larry Mathews kommt mit Crossover. Die Songs haben durch Pop-Charakter. Aber die Arrangements mit Tin Whistle und Gitarre verweisen auf die Folk-Basis. Statt irischer Handtrommel kommt arabaisches Rhythmus-Gerät zum Einsatz.
Das deutsch-irische Quartett Velvet kehrt zurück zu den Wurzeln der keltischen Musik, die bei aller Virtuosität immer auch Tanzmusik war.
Die irische Gruppe Rake The Ashes zeigt sich gesanglich und instrumental durchsetzungsfähig selbst bei ärgstem Kneipen-Getümmel – und das mit akustischen Gerät.
Die Templebar All Stars verbinden Folk und Jazz mit leichter Hand. Flockige Gitarren-Akkorde treiben folkige Flöten-Linien. Banjo-Soli verraten, woher der US-Bluegrass kommt.
Als Hingucker gilt die Band House Of Fox. Dudelsäcke und rechlich Schlagwerk garantieren einen Satz heiße Ohren.