Balve. Der Neubau eines Teilstücks der Bundesstraße 229 rückt immer näher, allerdings kann Straßen-NRW noch immer keine konkreten Angaben machen.

Der Neubau der Bundesstraße 229 im Bereich Sanssouci rückt näher. Mit dem Erwerb dafür erforderlicher Flächen des Werksgeländes der Firma Stockmeier ist der Landesbetrieb Straßen-NRW dem ersten Spatenstich ein großes Stück näher gekommen. Ob sich inzwischen aber alle benötigten Grundstücke im Besitz des Landes befinden, wollte Sprecherin Susanne Schlenga weder bestätigen noch dementieren.

Doppelbrücken-Problematik

Auch mit Informationen über den geplanten Trassenverlauf hält sich der Landesbetrieb noch zurück. Dass dringend Handlungsbedarf besteht, ist klar, denn die alte Brücke über die Hönne muss ersetzt werden. Ein Neubau an jetziger Stelle würde sich als sehr schwierig gestalten, weil die Europäische Wasserrahmenrichtlinie einen Mindestdurchlass für die darunter fließende Hönne vorschreibt. Der wäre an der jetzigen Stelle nur zu gewährleisten, wenn der Brückenneubau höher gelegt wird als das alte Bauwerk. Diese Option scheidet jedoch aus, denn im betroffenen Bereich verläuft unmittelbar neben der Hönne die Eisenbahnstrecke. Die Bundesstraßenbrücke über die Hönne und die Eisenbahnbrücke über die Bundesstraße trennen keine fünf Meter.

„Das Zusammenspiel zweier Brücken in direkter Nachbarschaft macht das Projekt sehr schwierig. Wenn wir die neue Brücke höher legen würden, kämen LKW nicht mehr unter der Eisenbahn her“, erklärt Susanne Schlenga. Der 90-Grad- Knick der Bundesstraße stelle ein zusätzliches Problem dar. „Das ist eine gefährliche Ecke“, weiß die Straßen-NRW-Sprecherin. „Deshalb überlegen wir, wo wir über die Hönne gehen können. Und wir überlegen noch.“

Susanne Schlengas klare Aussage: „Noch sind die Planungen nicht abgeschlossen. Die Streckenführung ist nicht final geklärt. Aber wir sind uns relativ sicher, dass es an dieser Stelle nicht mehr geht. Die Stelle ist nicht zukunftsfähig.“ Der Neubau an anderer Stelle habe für Autofahrer zudem einen großen Vorteil. „Sie müssen während der Baumaßnahmen kaum leiden.“ Bei der Restaurierung 2015 waren große Umleitungen erforderlich. Da noch nicht einmal der genaue Verlauf der neuen Trasse feststehe, könne sie auch keine Angaben zu möglichen Terminen machen, teilte Schlenga mit. Der Baubeginn sei völlig offen. Bis die finalen Pläne spruchreif seien, brauche Straßen-NRW „ganz bestimmt noch mindestens diesen Sommer.“

Stadt nur rudimentär eingebunden

Die Stadt Balve kann den zähen Fortgang des Projektes nur interessiert beobachten. Bürgermeister Hubertus Mühling erklärt: „Wir sind nur rudimentär in die Planung eingebunden. Was wir wissen ist, dass die Planung an die städtische Bebauung angepasst werden soll.“ Die Neutrassierung der B 229 begrüße die Stadt sehr, so Mühling. Denn der Knotenpunkt Sanssouci sorge oft für brenzlige Situationen.

Vermutlich müssen für Neubau des B-229-Teilstücks zwischen Sanssouci und der Kallerheimkurve mehrere Gebäude abgerissen werden. Von den beiden zurzeit als Unterkünfte für Flüchtlinge genutzten Gebäuden auf dem Stockmeier-Gelände soll nur eines der neuen Bundesstraße weichen. „Das große Gebäude hat die Stadt gekauft. Das bleibt auch bestehen und wird weiter so genutzt“, erklärte Hubertus Mühling. „Das kleinere, die alte Waage von Stockmeier, steht nach dem Bau der neuen Bundesstraße nicht mehr zur Verfügung. Das haben wir auch nur angemietet.“ Sorgen, dass die Kapazitäten zur Unterbringung geflüchteter Menschen wegen des Baus der B 229n nicht mehr ausreichen könne, macht sich das Stadtoberhaupt nicht: „Wir haben viele Flüchtlinge inzwischen auch in private Wohnungen vermittelt.“

Enge Abstimmung

Für Balve ist das Bauvorhaben des Landes in Sanssouci zusätzlich von besonderem Interesse, weil in dem Bereich möglicherweise ein gemeinsames Feuerwehrgerätehauses für die Löschgruppen aus Beckum und Volkringhausen entstehen soll. Ein gemeinsames Gerätehaus ist der Wunsch beider Löschgruppen.

„Für ein solches Projekt ist der Standort ganz wichtig“, betont der Verwaltungschef. „Denn gerade für Feuerwehrgerätehäuser müssen Zu- und Abfahrt verkehrsgünstig liegen. Aber da hängen wir zeitlich an den Überlegungen von Straßen-NRW, mit denen wir uns aber in enger Abstimmung befinden. Da die Stadt in diesem Bereich über keine eigenen Grundstücke verfügt, muss halt geguckt werden, wo man was kaufen kann. Allerdings ist zunächst Straßen-NRW am Zug.“