Balve. . Moderne Zeiten. Balve bittet künftig zum digitalen Stadtbummel mit historischer Grundierung. QR-Codes machen’s möglich.

Tourismus 2.0 in Balve: Am Donnerstag haben Stadtwerke und Verkehrsverein insgesamt acht QR-Codes in der Innenstadt angebracht. Smartphones können die Grafiken entschlüsseln. Per Digitaltechnik werden Mobiltelefon-Nutzern Informationen über Sehenswürdigkeiten im Stadtzentrum aufs Gerät gespielt.

Doppeltes Jubiläum

Donnerstagmittag, 13.30 Uhr. Postkartenblauer Himmel, sommerliche Temperaturen. Adalbert Allhoff Cramer, Geschäftsführer des Verkehrsvereins, atmet sichtlich auf. Trocken, endlich. Zuvor hat er es zwei Mal versucht: vergeblich. Das Wetter spielte nicht mit. Nun aber können die Kunststoff-Folien auf dem Verbundpflaster vor der Apotheke im Haus Hauptstraße 21 angebracht werden. Die Infos freilich gelten dem Gebäude auf der anderen Seite: dem Volksbank-Gebäude nebst Glockenspiel. Dass Verkehrsverein und Stadtwerke sich gerade diesen Standort für den Pressetermin ausgesucht haben, ist kein Zufall. Die Volksbank feiert doppeltes Jubiläum. Das Geld-Haus in Balve wird 120, das Glockenspiel 65.

Ideengeber setzt sich durch

Rückblende. Treiber der Aktion ist der Verkehrsverein, allen voran sein umtriebiger Geschäftsführer, der Ideen am Fließband zu produzieren scheint. Jedenfalls überzeugte Adalbert Allhoff-Cramer seine Mitstreiter. Die Mitglieder stimmten voriges Jahr seinem Vorschlag zu, auf dem Bürgersteig der Hauptstraße insgesamt acht zeitgeistige Markierungen aufbringen zu lassen.

Was ist dabei? Das Balver Glockenspiel von Stadt-Legende Theodor Pröpper, das Kaiserliche, Postamt, Haus Bondy, der Hoffmeister-Pröpper Brunnen und St. Blasius, der Garbecker Kirchweg samt Hexenstele, die Heiligen Drei Könige in Balve, der Bürgerbrunnen und nicht zuletzt das Drostenhaus, an dem die Stadt als mögliche Eigentümerin Interesse angemeldet hat.

Info und Marketing

Das Ziel der QR-Pflaster ist beinahe selbsterklärend: Es geht um Touristen-Information, mithin Stadtmarketing.

Auch Politik und Verwaltung ließen sich in diesem Frühjahr überzeugen. Das Projekt überzeugte nicht nur mit cleverem Ansatz, sondern auch mit stadtsäckelschonender Finanzierung. Die Kosten für die Aktion übernimmt der Verkehrsverein.

Heiße Sache

Zeitsprung, zurück zur Hauptstraße. Carsten Glänzel, bei den Stadtwerken für Abwasser und Bauen verantwortlich, ist da, dazu seine Kollegen Hartmut Scharf und Reinhard Schulte. Sie säubern das Pflaster und bereiten es per Heißluftpistole auf die Klebe-Aktion vor. Der Untergrund muss sauber sein. Sonst blättert die Kunststoff-Folie schnell wieder ab.

Wie halten die Aufkleber?

Wie lange die Folie auf dem Pflaster bleibt: ungewiss. „Das kann ein halbes Jahr dauern“, sagt Hartmut Scharf achselzuckend, „oder ein ganzes. Wir wissen es nicht. Das hängt ganz davon ab, wie die Folie auf die Gehweg-Benutzung reagiert.“ Und aufs Streusalz – auch wenn dieses Thema an einem Sommertag nicht wirklich populär ist. Scharfs Botschaft an den Verkehrsverein: Die Tourismus-Förderer mögen sich darauf einstellen, dass in nicht allzu langer Zeit wieder geklebt werden muss.

Doch zunächst fällt der noch blütenweiße Aufkleber auf rotem Untergrund auf. Genau darauf hofft Adalbert Allhoff-Cramer: „Wenn die Leute im übertragenen Sinne darüber stolpern, bleiben sie stehen und sehen sich die Bauwerke an.“

Es klappt

Der Pressetermin bescherte Verkehrsverein und Stadtwerken bei bestem Wetter nicht nur hübsche Fotos. Vielmehr ließ sich direkt vor Ort überprüfen, ob das neue Lesefutter für online-begeisterte Seh-Leute auch funktioniert. Und siehe da: Es klappt. Das WP-Smartphone lieferte nicht nur die Fotos, sondern obendrein die Infos. Und das ungefragt.