Balve. . 22 Teilnehmer kamen zur Informationsveranstaltung über den neuen Verein, der sich für das Hönnetal stark machen will.
Mit Geschichte und Zukunft des Hönnetals will sich ein neuer Verein beschäftigen. Der Arbeitstitel heißt „Naturhistorische Gesellschaft Hönnetal“. Zur Auftaktveranstaltung am Freitagabend in der Lohgerbermühle kamen immerhin 22 Interessenten.
Einen Versuch ist es wert
Das Hönnetal ist spektakulär. Das beweisen die Motorrad-Kolonnen an jedem schönen Wochenende. Das fahrende Volk besteht durchweg aus Seh-Leuten.
Viel Verkehr bedeutet aber auch viel Belastung. So ist es nicht abwegig, einen Verein zu gründen, der sich mit Erforschung, Schutz und, mehr noch, Zukunftsperspektiven des Naturwunders beschäftigt. Den Initiatoren Kolarik und Allhoff-Cramer gelang es immerhin, 22 Interessenten zu locken. Abzuwarten bleibt, ob sie bereit sind, sich dauerhaft zu engagieren. Eines sei ihnen gesagt: Einen Versuch ist es wert.
Das neue Projekt sieht sich in der Tradition der Schutzaktion des Hönnetals von 1920. Damals endete eine siebenjährige Maßnahme, die die spektakuläre Kulisse des Hönnetals vor geplantem Kalkabbau rettete. „Dies war eine der ersten großen Naturschutzinitiativen in Deutschland“, notierte Höhlenforscher Andreas Kolarik in seiner Einladung.
Wissen für alle
Der Mendener Kolarik und Balver Adalbert Allhoff-Cramer stellten einen Satzungsentwurf zur Diskussion. „Dabei haben wir“, erläuterte Allhoff-Cramer, „den breiten Ansatz für die zukünftige Erforschung und Entwicklung des Hönnetals erklärt. Der Verein legt sich nicht von vorneherein auf bestimmte Themen und Projekte fest, sondern will die Entwicklung des Hönnetals als Ganzes fördern.“
Der Satzungsentwurf benennt Ziele wie Vermehrung des Wissens über das Hönnetal. So sind Anstöße für Forschungsvorhaben denkbar. Auch „Bereitstellung von Mitteln“ ist ein Thema.
Der neue Verein hat sich vorgenommen aufzulisten, wo Fundstücke aus Urzeit und Frühgeschichte aufgewahrt werden. Balver Höhle, Feldhofhöhle und Burghöhle haben sich in der Vergangenheit immer wieder als wissenschaftliche Schatztruhe erwiesen.
Monster-Projekt
Das Wissen will der neue Verein einer interessierten Öffentlichkeit mit Aufklärung und Exkursionen zugänglich machen. Als Zielgruppen kommen Schulen und interessierte Bürger in Frage. Um sie besser zu erreichen, wirbt der neue Verein für „Ausweitung der Museumspädagogik auf das Hönnetal“.
Zugleich nimmt der Verein den Schutz des umfangreichen Höhlensystem im Karst des nördlichen Sauerlandes ins Blickfeld.
Der neue Verein orientiert sich erklärtermaßen nicht nur an Naturwissenschaften. Er stellt sich auch der jüngeren Geschichte. So wurde das Hönnetal von den Nazis im Zweiten Weltkrieg als unterirdische Treibstoff-Fabrik genutzt. Für das Monster-Projekt „Eisenkies/Schwalbe 1“ wurden ausländische Zwangsarbeiter eingesetzt.
Verkehrssituation verbessern
Ein weiterer Punkt: Das Hönnetal – mit B 515 und Hönnetalstraße – ist ein Verkehrsknotenpunkt in der Region. Deshalb will der neue Verein auch Vorschläge machen, wie die Situation für motorisierte und nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer verbessert werden kann. So findet sich im Satzungsentwurf das Stichwort „Radweg“.
Der neue Verein will zusammenführen und Denkanstöße geben. Als Gesprächspartner kommen die fünf Hönnetalkommunen in Frage. Außerdem sollen Kontakte zu Vereinen wie Heimwacht Balve, Eisenbahnfreunde Hönnetal und „Hönnetal im Wandel“ geknüpft werden, um nur eine Institutionen zu nennen.
Auch kritische Fragen
Bei der Informationsveranstaltung gab es auch kritische Fragen. Sie gingen in die Richtung, ob der Aufwand und das Risiko einer Vereinsgründung für dieses Anliegen notwendig sei und ob sich das Thema nicht überhaupt in bestehenden Vereinen behandeln ließe.
Es wurden konkrete Anregungen zur Belebung des Hönnetals gegeben – etwa das Projekt Aussichtsturm in Höhe Feldhofhöhle. Zudem kamen kritische Einwände gegen einen Radweg im Bereich der Klusensteiner Mühle auf. Dabei lautete die Frage: Kann ein geplanter Radweg die EU-Norm 2,50 Meter Breite erfüllen.
Gründungsversammlung
Der Informationsveranstaltung folgt in Kürze die Gründungsversammlung. Sie ist bereits terminiert – und zwar für Freitag, 22. Juni, 19 Uhr im Lohgerberhaus, Alte Gerichtsstraße 10, in Balve. Die Initiatoren Kolarik und Allhoff-Cramer warten mit Spannung darauf, wie viele Interessenten zur zweiten Versammlung erscheinen.