Balve/Heerde. . 40 Jahre Städtepartnerschaft: Zeit für Balve und Heerde, Niederlande, zu feiern. Zuletzt gab es aber auch Kritik.

Balve feiert im Sommer ein stolzes Jubiläum. Vor 40 Jahren startete die Gemeinde eine Städtepartnerschaft mit Heerde in den Niederlanden. Michael Bathe, Stellvertreter des Bürgermeisters, nahm zuletzt eine abflauende Europa-Begeisterung in der Partnergemeinde wahr. Wie sehen die Niederländer das? Die WP fragte nach bei Heerdes Gemeindesprecher Marten Venema.

Heerde (NL): Wahrzeichen Windmühle
Heerde (NL): Wahrzeichen Windmühle © privat

Zunächst blickt der „Communicatieadviseur“ – wie sein offizieller Titel lautet – auf die Entstehung der Partnerschaft zurück. „Vor 40 Jahren“, sagt er, „wurde die europäische Kooperation immer stärker. Zu dieser Zeit wollte die Gemeinde Heerde, im Rahmen der europäischen Integration, eine Partnerschaft mit einer Gemeinde in einem Nachbarland, Deutschland oder Belgien, eingehen.“

Ähnliche Sprachen

Die Entscheider der 18 000-Einwohner-Gemeinde am Rand des malerischen Heidegebietes Veluwe in der Provinz Gelderland dachten praktisch. Die Entscheidung für eines dieser Länder war vor allem praktisch: Die Partnerstadt sollte – erstens – in der Nähe von Heerde liegen. Tatsächlich liegen lediglich 233 Kilometer zwischen den beiden Orten. Zudem – zweitens – lag es den Niederländern am Herzen, sich mit den Bewohnern der Partnerstadt leicht verständigen zu können. Das wäre im flämischen Teil Belgiens kein Problem gewesen. Aber auch die Ähnlichkeit zwischen Hochdeutsch und Niederländisch ist ausgesprochen groß. Platt und die Sprache der westlichen Nachbarn liegen sogar noch näher beieinander. Für die Städtepartnerschaft war den Niederländern – drittens – wichtig, dass die beiden Städte in etwa die gleiche Größe haben.

Wie aber kamen Heerde und Balve zusammen? Noch einmal Marten Venema: „Wir sind mit Balve in Kontakt gekommen über die internationale Abteilung des niederländischen Gemeindeverbandes (Vereniging Nederlandse Gemeenten; VNG).

Wichtige Geste

Johanneskirche, Heerde
Johanneskirche, Heerde © privat

Den Kritikern aus dem Sauerland hält Marten Venema entgegen: „Für uns ist die Jumelage noch immer wichtig. Jedes Jahr sind Vertreter aus Balve anwesend während der Totenehrung am 4. Mai, in dem wir Niederländer die Opfer des Zweiten Weltkriegs ehren.“ Marten Venema betont, ein gemeinsames Gedenken mit deutschen Partnern sei in den Niederlanden keineswegs selbstverständlich. „Es gibt nur sehr wenige Orte in den Niederlanden, wo das geschieht zusammen mit deutschen Partnern, und wir sind froh, dass es in Heerde zusammen mit Balve möglich ist.“ Marten Venema verweist darauf, dass die Städtepartnerschaft nicht nur von den Spitzen der beiden Gemeinden getragen wird. Vielmehr seien auch die Schulen hüben und drüben jährlich gemeinsam ein Baumpflanzfest.

Zum Jubiläum setzen die Heerder auf breitere Bürgerbeteiligung als bisher. Marten Venema verspricht, dass zur Heerder Delegation auch einige Kulturvereine gehören, darunter ein Chor. „Auch laden wir Organisationen und Personen ein, die Kontakte zu Balvern haben oder hatten.“

Für die europäische Integration

Überhaupt sei die Bedeutung der Städtepartnerschaft zwischen Sauer- und Gelderländern „noch immer groß“. Unter Berufung auf Heerdes Bürgermeister, Fred de Graaf sagt Marten Venema, der Gedanke der „Jumelages „ – die Niederländer benutzen den französischen Ausdruck für Städtepartnerschaft – sei getragen vom Glauben an die europäische Integration. Daraus ziehen die Niederländer den Schluss: „Gerade in einer Zeit, in der der Nationalismus in Europa wieder auftaucht, ist es sehr wichtig, langjährige Freundschaften über Grenzen hinweg zu pflegen.“

Balve hält attraktive Plätze frei

Balve ist bereit dazu. Michael Bathe: „Wir wollen dieses Jubiläum nicht nur auf offizieller Ebene mit Bürgermeistern und den Räten feiern. Nein. Die ganze Bevölkerung ist eingeladen. Wünschenswert wäre, dass Heerder Vereine sich aktiv in unser Stadtfest einbringen.“ An Platz soll es nicht mangeln. Die Balver Gastgeber wollen den Heerdern mehrere Stände auf dem Festgelände zur Verfügung stellen. Der Stadtfest-Arbeitskreis hält dafür Plätze in der Bogenstraße frei.