Balve. . Im künftigen Balver Trostwald sind die Bäume schon markiert. In den kommenden Wochen entstehen auch Verabschiedungsplätze.

Ende Juni sollen erstmals Bestattungen im Balver Trostwald möglich sein. So jedenfalls ist es laut Ralf Groß-Holtick, Generalbevollmächtiger der Familie Landsberg-Velen, vorgesehen, falls die noch ausstehenden Genehmigungen wie erwartet in den kommenden drei bis vier Wochen eintreffen. Nachdem der Vertrag zwischen Waldbesitzer Jakob Reichsfreiherr von Landsberg-Velen, der Betreibergesellschaft und Bürgermeister Hubertus Mühling kürzlich unterschrieben wurde, befasst sich der Balver Rat am 9. Mai mit der Nutzungsordnung. Im Rathaus rechnet Justiziarin Cindy Korte unterdessen täglich, wie sie sagt, mit der Zustimmung des Märkischen Kreises.

Orkan traf auch den Trostwald

Bis Juni bleibt laut Groß-Holtick auch im Wald noch viel zu tun, auch wenn der Hain im Burgberg naturbelassen bleiben soll und die Bestattungsbäume bereits markiert sind: „Der Wegebauer ist ab der kommenden Woche da, wir müssen noch Bäume entnehmen lassen, die im Weg stehen oder von Orkan Friederike getroffen wurden. Und auch der Baumkletterer muss tote Äste aus den Kronen entfernen. Das muss absolut verkehrssicher sein.“

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Herzurichten seien auch zwei „Verabschiedungsplätze“, die ruhig und idyllisch liegen. „Einer wird dauerhaft mit einem Kreuz ausgestattet und soll auch von Geistlichen eingesegnet werden.“ Der andere werde nur ein Kreuz erhalten, wenn christliche Bestattungen anstehen: „Wir wollen für Menschen aller Religionen wie für Atheisten gleichermaßen offen sein.“

Überlegt werde noch, für verstorbene Kleinkinder bis drei Jahre eine „Trost-Insel“ mit jungen Bäumen einzurichten. „Diese Bestattungen sind dann kostenlos.“

Auf einer Teilfläche von fünf Hektar wolle man mit der Einrichtung beginnen. Insgesamt soll der Trostwald einmal bis zu 50 Hektar umfassen. Auf jedem Hektar können 90 bis 110 Bestattungsbäume stehen, von denen jeder einzelne bis zu zwölf Urnen-Grabstätten aufnehmen kann. Vorgesehen sind indes auch Familienbäume, Partner- oder Einzelbäume. Somit sei die Gesamtzahl der Grabstätten im Vorhinein nicht zu benennen. Denn es werde auch Einzelpersonen möglich sein, für sich allein einen ganzen Baum vormerken zu lassen.

„Konstruktiver Dialog“ mit der Stadt

Mit der Stadt Balve habe es im Vorfeld einen „sehr konstruktiven Dialog“ zu der alternativen Bestattungsform gegeben, sagte Groß-Holtick. Andere Städte lehnten Trostwälder ab, um angesichts der enormen Zahl von Grabstätten die Wirtschaftlichkeit der eigenen Friedhöfe nicht zu gefährden. Mit dem Ja zu diesem Alleinstellungsmerkmal habe die Balve indes auch eine Standortentscheidung getroffen: Der große Trostwald werde nicht nur für die Einwohner da sein, sondern auch auswärtige Besucher nach Balve bringen – und damit ähnliche Projekte in der Umgebung für Betreiber unattraktiv machen.

>>>Zusatzinfos<<<

Stand, Führungen und Transparente

Um auf den künftigen Trostwald aufmerksam zu machen, will die Betreibergesellschaft laut Ralf Groß-Holtick verschiedene Wege beschreiten.

Zur Landpartie soll es an den Pfingsttagen im Innenhof von Schloss Wocklum einen Informationsstand zum künftigen Trostwald geben. Hier wollen Förster der Landberg’schen Zentralverwaltung nicht nur Fragen rund um die alternative Bestattungsform beantworten, sondern auch Führungen ins Waldstück anbieten. Bis dahin soll die Fläche laut Ralf Groß-Holtick „eine traumhaft schöne Kulisse mit Blick ins malerische Orlebachtal“ bieten. Ähnlich verfahren will man beim kommenden Balve Optimum. Mit fünf Meter langen Transparenten will man auch Autofahrer und Spaziergänger auf den künftigen Trostwald aufmerksam machen.

Stadt behält die Aufsicht

Aufsichtsbehörde der Landberg’schen Verwaltung als Betreibergesellschaft, die sich auf Amtsdeutsch „Verwaltungshelfer“ nennt, ist und bleibt laut Justiziarin Cindy Korte die Stadt Balve. Nur sie darf auch die Nutzungsordnung erlassen und deren Einhaltung kontrollieren.

Der Stadtrat berät diese Satzung am Mittwoch, 9. Mai, in öffentlicher Sitzung im Ratssaal.