Garbeck. . Lara Prior, Finn Roland und Raphael Fiedler (Realschule Balve) absolvieren ihr dreiwöchiges Schülerbetriebspraktikum im Unternehmen Rickmeier.

Eine gute Wahl, wie das Trio findet. Eine Woche haben die Drei noch vor sich, dann folgt der Schulalltag.

Die aktuelle Jahrgangsstufe 9 der Realschule Balve ist außergewöhnlich – und zwar deshalb, weil in ihr 38 Jungen und 21 Mädchen unterrichtet werden. „Bestimmt ist das ein Grund dafür, dass weniger Schüler einen sozialen Beruf für ihr Praktikum gewählt haben, dafür aber viele handwerkliche Tätigkeiten vorkommen“, sagt Rektorin Nina Fröhling. Drei Berufe haben Seltenheitswert in der Wunschliste der Jugendlichen, sind aber beim Schülerpraktikum in diesem Jahr vertreten: Bestatter, Orthopädie-Schuhmacher und Vermesser. Bei den klassischen Ausbildungsberufen liegen Industrie- und Einzelhandelskaufmann oder Schreiner in der Bestenliste vorne.

Studium nicht das Nonplusultra

Realschulleiterin Nina Fröhling lobt beim Ortstermin in der Firma Rickmeier ausdrücklich die Bereitschaft der heimischen Unternehmen, Jugendliche durch ein Praktikum einen tiefen Einblick in den jeweiligen Berufszweig zu geben. „Das ist alles andere als selbstverständlich und in anderen Städten längst auch nicht gang und gebe.“

Studium nicht das Nonplusultra

Berufswahlkoordinator Olaf Weber ergänzt: „Mehr Schüler streben eine Ausbildung ein. Und praktische Erfahrungen zu sammeln, ist generell nicht verkehrt. Es schließt auch ein Studium nicht aus. Im Gegenteil: Wer zuvor einen praktischen Weg eingeschlagen hat, weiß an der Universität schon, worüber gesprochen wird.“ Diese Meinung teilt Nina Fröhling: „Viele denken immer noch, das Studium sei das Nonplusultra.“

Technische Produktdesignerin

Lara Prior, 15 Jahre alt und aus Balve, weiß es besser. Sie hat bereits in der achten Klasse ein eintägiges Praktikum absolviert und vertieft in der Firma Rickmeier ihr Wissen über das technische Produktdesign. „Eine Ausbildung in diesem Bereich kann ich mir sehr gut vorstellen“, sagt Lara Prior. Sie arbeitet mit Programmen und konstruiert unter anderem geometrische Körper – natürlich immer fachlich angeleitet. Wie sie auf die Firma Rickmeier kam? „Das Unternehmen genießt einen sehr guten Ruf. Bekannte haben es mir empfohlen.“

Zufrieden mit Praktikumsplatz

Zufrieden mit ihrem Praktikumsplatz sind auch Finn Roland und Raphael Fiedler. Finn Roland aus Beckum hat sich während der Berufsfelderkundung für den Industriemechaniker interessiert. „Das hat mir gut gefallen, und auch jetzt macht mir die Arbeit Spaß.“ Mathe, Physik, räumliches Denken – Finn kann sich gut vorstellen, später mal eine Ausbildung als Industriemechaniker zu beginnen.

Praktisches Arbeiten

Raphael Fiedler, 15 Jahre aus Garbeck, schnuppert in den Beruf des Zerspanungsmechanikers hinein. „Das praktische Arbeiten gefällt mir gut“, sagt Raphael und bestätigt damit die Eindrücke, die Rektorin Nina Fröhling und Berufswahlkoordinator Olaf Weber über die Jahre hinweg gesammelt haben. Sie wissen: „Die Schüler müssen früh anfangen, lange arbeiten, das ist für sie total anstrengend. Das darf man auch nicht unterschätzen.“ Und auch wenn jemand bei der Praktikumswahl daneben gelegen habe, ein Beinbruch sei das nicht. „Dann wissen die Jugendlichen, dass diese Sparte halt nichts für sie ist.“

Bewerberzahlen sinken

Michael Volmer, Ausbildungsleiter der Firma Rickmeier, und Ausbilder Ralf Blumenkamp freuen sich über das Interesse der Realschüler. „Im Industriegewerbe sind die Schüler gut aufgehoben. Trotzdem stellen wir fest, dass die Bewerberzahlen sinken.“ Die Schüler(innen) der jetzigen Jahrgangsstufe 9 der Realschule können das ändern.