Balve. Erstmals in seiner mehr als 300-jährigen Geschichte wählte die Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve zwei gleichberechtigte Geschäftsführer.

Um das Duo, Thomas Scholz und Wolfgang Riecke, das im vergangenen Jahr kommissarisch tätig war, in der mäßig besuchten Generalversammlung wählen zu können, mussten die Schützenbrüder die Vereinssatzung ändern.

Anforderungen steigen

Da bis zum Rücktritt Martin Terbrüggens in 2016 stets ein Geschäftsführer die Aufgaben im Vorstand erledigte, erläuterte Thomas Scholz der Generalversammlung, warum er und Riecke für den Doppelpack sind. „Uns beiden hat die Zusammenarbeit in den vergangenen elf Monaten viel Spaß bereitet. Wir haben aber auch erkannt, dass die Anforderungen an die Geschäftsführung stetig steigen, nicht zuletzt durch die zahlreichen Genehmigungsverfahren und Sicherungsmaßnahmen. Obwohl heute viel über Mails abgewickelt wird, mussten wir dennoch 500 Briefe versenden. Da unsere Arbeit erst nach Dienstschluss in Attendorn und Köln beginnt, sind zwei gleichberechtigte Geschäftsführer die ideale Lösung für den Vorstand der Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve“, argumentierte Scholz, der anschließend ebenso wie sein Pendant Riecke mit überwältigender Mehrheit gewählt wurde.

Diplomatisches Geschick

Zuvor musste Riecke bereits sein diplomatisches Geschick am Rednerpult unter Beweis stellen. Denn die vom Vorstand angekündigte Erhöhung des Jahresbeitrags von 15 auf 24 Euro erhitzte einige Gemüter. Zumal die 2. Kompanie diesen Antrag an den Vorstand gerichtet hatte: Die Generalversammlung möge beschließen, dass die beitragsfreien Mitglieder zukünftig 50 Prozent und somit 12 Euro an die Schützenbruderschaft entrichten.

24 Euro Jahresbeitrag

Warum der Vorstand diesen Antrag überhaupt angenommen hat, bleibt sein Geheimnis. Denn die Bruderschaft verfügt über eine Satzung, aus der eindeutig hervorgeht, dass die Rentner keine Beiträge zu entrichten haben. Wenn also die 2. Kompanie der Meinung ist, jene Mitglieder, die beispielsweise länger als 40 Jahre treu und brav ihre Beiträge gezahlt haben, wieder zur Kasse bitten zu müssen, dann hätte sie einen Antrag auf Satzungsänderung stellen müssen, um die Beitragszahlung innerhalb der Schützenbruderschaft Balve zu korrigieren.

Aber dazu wird es nicht kommen. Die Generalversammlung stimmte nach einer langen und kontroversen Debatte für die Erhöhung des Jahresbeitrags auf 24 Euro, schmetterte aber den Antrag der 2. Kompanie ab. Somit bleiben die „Altvorderen“ der Schützenbruderschaft Balve beitragsfrei. Das muss sie aber nicht daran hindern, die Schützenbruderschaft hin und wieder mit einer Spende zu erfreuen, wenn Brudermeister Christoph Rapp und Co. sie zum Seniorentag ins Pfarrheim von St. Blasius Balve einladen. So wird es auch heuer wieder sein, und zwar im März. An diesem Tag wird es auch Ehrungen geben.