Balve. Bürgersprechstunden sind bei der Polizei kein Muss mehr. In Balve gibt es sie dennoch. Mit gutem Grund.
- Die Polizei – Dein Freund und Helfer: In Balve wird der Spruch gelebt
- Die Bezirksbeamten Franz-Josef Griese und Ralf Böhnke suchen aktiv Bürger-Kontakt
- Sie bieten sogar offensiv eine Bürgersprechstunde an
Die Polizei, Dein Freund und Helfer – zumindest in der Hönnestadt ist dieser Leitspruch der Ordnungshüter mehr als nur ein Werbeslogan für gesteigerte gesellschaftliche Akzeptanz. Die beiden Balver Bezirksbeamten Franz-Josef Griese und Ralf Böhnke setzen stark auf ein gutes Verhältnis zu den Bürgern und suchen aktiv den Kontakt.
Ein Beispiel dafür ist die offene Bürgersprechstunde. In der Dienstplanung ist dieses Angebot schon lange kein Muss mehr, Balver Bürger dürfen sich aber noch immer über regelmäßige Sprechstunden bei der Polizei freuen. Die beiden Bezirksbeamten bieten am Montag und Dienstag jeweils zwischen 16 Uhr und 18 Uhr die Gesprächsmöglichkeit für alle Balver ein.
Franz-Josef Griese weiß um die Wichtigkeit solcher niedrigschwelligen Angebote. „Die Sprechstunde wird ganz unterschiedlich angenommen – mal ist mehr los mal weniger. Aber in unserem Büro können wir uns Zeit nehmen, um Gespräche zu führen. Bürger kommen, um Anzeige zu erstatten oder manchmal wird einfach nur Beratung gesucht.“
Vertrauen schaffen
Diese Kann-Option der Bürgersprechstunde wollen die beiden Polizisten weiter fortsetzen. „Das hat sich eingebürgert“, erklärt Griese. „Dieser Kontakt zur Bevölkerung ist uns besonders wichtig. Wir wollen Vertrauen schaffen und sind immer ansprechbar. Das wollen wir auch so signalisieren.“ Dass dieses gute Verhältnis auch sein Privatleben berührt, nimmt der Bezirksbeamte in Kauf und erzählt: „Ich werde auch oft zu Hause angerufen.“
Davon profitieren beide Seiten. Denn bei ihrer Ermittlungsarbeit sind die Polizisten oft auf Hinweise und Tipps aus der Bevölkerung angewiesen. Und die fließen besser, wenn man sich kennt, mag und gut versteht. Die überschaubare Größe der Hönnestadt macht einen solchen Vertrauensaufbau leichter, aber ein Selbstläufer ist das partnerschaftliche Miteinander auch nicht.
Kollegen von auswärts, die Vertretung in Balve machen, sind nicht selten überrascht. Sie würden hier so oft und so freundlich von den Leuten angesprochen, das kennen sie woanders gar nicht, bekommen Griese und Böhnke oft zu hören.
Beschwerden über Raser
Weil Balve kein Brennpunkt der Kriminalität ist, sind auch die Probleme, mit denen die Balver Bürger zu ihren Polizisten kommen, in der Regel überschaubar. Aber trotzdem nehmen die Beamten jeden Hinweis besonders ernst. Häufig gibt es Beschwerden über zu schnelles Fahren auf Balver Straßen. Besonders in 30er-Zonen seien Autos oft zu schnell unterwegs. „Es ist allerdings schwierig, das zu überprüfen. Denn wir müssen uns extra eine Laserpistole aus Menden ausleihen, was einen großen Aufwand bedeutet. In Balve haben wir so eine Laserpistole nicht“, erklärt Franz-Josef Griese. Gemeinsam mit der Stadt Balve suchen die Polizisten aber nach Lösungen für solche Probleme. Und wenn sich Beschwerden häufen, kommt auch eine Geschwindigkeits-Messtafel zum Einsatz, um einen Erziehungseffekt bei den Fahrern zu erzielen.
Messfeld kommt zum Einsatz
Außerdem fertigt diese Tafel ein Messprotokoll mit Daten an, die ausgewertet werden können – mit manchmal überraschenden Ergebnissen. „Der Eindruck, dass in 30er-Zonen gerast wird, ist oft auch sehr subjektiv“, weiß Franz-Josef Griese.
Wer Gesprächsbedarf mit der Polizei hat, kann in die Bürgersprechstunde kommen. „Aus diesem Angebot kann aber kein Anspruch abgeleitet werden, ergänzt Griese: „Wenn wir zu Einsätzen raus müssen, ist unsere Dienststelle auch während der Bürgersprechstunde geschlossen. Dann kann kein Ersatz aus Menden kommen.“