Balve. . Die Integration der Flüchtlinge in Balve gelingt. Davon ist Bürgermeister Hubertus Mühling überzeugt und untermauert seinen Standpunkt mit Zahlen.
- 266 Flüchtlinge leben aktuell im Stadtgebiet Balve
- Immer mehr von ihnen sind in Wohnungen und nicht mehr in Sammelunterkünften untergebracht
- Der Großteil der in privaten Wohnungen untergebrachten Menschen ist dem Sozialgesetzbuch II zugeordnet und bezieht demnach Hartz IV
Waren Ende vergangenen Jahres noch 118 Schutzsuchende in angemieteten Wohnungen untergebracht, sind es elf Monate später schon 160. „Wer über Wohnungen in das gesellschaftliche Umfeld eingebunden ist, kann sich besser integrieren als das in Sammelunterkünften der Fall ist“, sagt das Stadtoberhaupt.
Und noch eine Tatsache stimmt Hubertus Mühling zuversichtlich. Der Großteil der in privaten Wohnungen untergebrachten Menschen ist dem Sozialgesetzbuch II zugeordnet und bezieht demnach Hartz IV, ein erster Schritt zur Eigenständigkeit. Zudem seien viele Flüchtlinge in ein eigenes Mietverhältnis übergegangen – „das sind gute Wege, was die Integration anbelangt“.
153 anerkannte Flüchtlinge
Lob gibt es vom Bürgermeister nicht nur für die aus Notlagen geflohenen Menschen, sondern auch für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Es bearbeite „organisierter und konzentrierter“ die Asylanträge. Das zahle sich aus. In Balve gebe es 153 anerkannte, 41 laufende und 59 abgelehnte Asylverfahren (Stand: 22. November).
Die Gesamtzahl der Flüchtlinge (266) bewege sich seit der Hochphase Ende 2015 / Anfang 2016 auf einem gleichbleibenden Niveau. Im Stadtbild würden sie aber nicht mehr so wahrgenommen, wie das noch vor knapp zwei Jahren der Fall war. 13 von ihnen haben keinen festen Wohnsitz. „Sie sind zwar hier gemeldet, aber nicht ständig anwesend“, berichtet Hubertus Mühling im Ausschuss „Schule, Kultur, Soziales, Sport“. Für sie müssten trotzdem Plätze vorgehalten werden.
Menschen aus Bürgerkriegsländern
Die meisten geflüchteten Menschen – 41 Prozent – kommen aus Syrien, 18 Prozent aus dem Irak. „Hauptsächlich sind Menschen aus Bürgerkriegsländern in Balve“, sagt Mühling. Die Stadt werde weiterhin auf Sammelunterkünfte setzen und konzentriere sich dabei auf die Helle und auf Beckum. „Wir müssen die Sammelunterkünfte vorhalten, weil wir immer noch nicht vorhersehen können, wie viele Menschen und wann sie zu uns kommen.“ Im September und Oktober dieses Jahres habe es 20 Zuweisungen seitens der Bezirksregierung Arnsberg gegeben, mit weiteren sei zu rechnen. Mühling: „Wir sortieren nach Nationalitäten, um den sozialen Frieden in den Unterkünften zu wahren. Das gelingt uns ganz gut.“
Unterkunft am Pickhammer leer
Gut gelungen ist auch das Vorhaben, die Flüchtlingsunterkunft in Garbeck (Am Pickhammer) leer zu ziehen, um notwendige Renovierungsarbeiten vornehmen zu können. Noch sind keine notleidenden Menschen im Gewerbegebiet Braukessiepen in Garbeck untergekommen. Dort haben sich der Eigentümer der ehemaligen Diskothek F 3 und die Stadt Balve darauf verständigt, das Gebäude für drei Jahre anzumieten, um neue Flüchtlinge unterbringen zu können.
Die politische Hängepartie auf Bundes- und teilweise auch auf europäischer Ebene sieht Bürgermeister Hubertus Mühling mit Sorge. „Im Moment passiert da nicht viel, dabei hängt für Balve von dort getroffenen Entscheidungen viel ab.“ Man müsse jetzt abwarten. Mühling rechnet mit Blick auf Krisenregionen wie Jemen oder Libyen mit weiteren nach Mitteleuropa flüchtenden Menschen.
Kaum Resonanz auf Angebote
Kann ihnen die Integration mit zusätzlichen Deutschkursen erleichtert werden?, wollte Rudolf Rath im Ausschuss „Schule, Kultur, Soziales, Sport“ wissen. Für Integrationskurse würden die Flüchtlinge mittlerweile vom Bundesamt für Migration zugewiesen, so Bürgermeister Hubertus Mühling. Daneben gebe es Einsteigerkurse auf freiwilliger Basis, organisiert von ehemaligen Lehrerinnen und Lehrern aus dem Stadtgebiet. Weitere Angebote und Kurse haben „nicht genügend Resonanz“ gefunden, räumt das Stadtoberhaupt ein.