Leveringhausen. Hubertus, Birgit und Hendrik Schulte setzen in Leveringhausen auf Tourismus – und erstklassige Fleisch-Produktion.
- In den Herbstferien war bei Schultes in Leveringhausen richtig was los
- Der Hof setzt auf Tourismus. Aber nicht nur das
- Charolais-Rinder und Bunte Bentheimer liefern erstklassiges Fleisch
Herbstferien, das bedeutetet Hochbetrieb auf dem Schultenhof. Kinder, die auf dem Rücken der Ponys die Umgebung erkunden, und Eltern, die einfach die Ruhe genießen. Zum Erlebnis Bauernhof gehören hier aber auch Wurst, Fleisch und Kuchen aus eigener Produktion – ganzjährig natürlich und nicht nur für Urlaubsgäste.
In Leveringhausen ist der Schultenhof urkundlich bis mindestens ins Jahr 1648 belegt und gehört der Familie. Hubertus Schultes Eltern sind die ersten, die das Konzept ändern und Ferien auf dem Bauernhof anboten – zunächst mit genau einem Gästezimmer.
Platz für 80 Personen
Sohn Hubertus übernahm den Betrieb zusammen mit Gattin Birgit im Jahr 2001, zusammen bauten sie den alten Kuhstall zum Hofcafé um. 80 Personen bietet das Lokal Platz und ist auch für Familienfeiern jeder Art beliebt.
In den Zimmern und Ferienwohnungen finden heute zwölf Familien oder auch zwei Schulklassen bequem Platz auf dem Hof. Zur Ferienzeit, wie jetzt in den gerade zu Ende gegangenen Herbstferien, ist in der Regel alles voll. Es mag ein Klischee sein, aber es sind vor allem die jungen weiblichen Gäste, die das Angebot der Ponyausritte nutzen. Jungs fahren dann eher schon mal bei einem der Schultes auf dem Trecker mit. „Die Eltern fragen uns dann, was man in der Umgebung so unternehmen kann. Aber die Kinder wollen gar nicht runter vom Hof“, sagt Birgit Schulte lachend.
22-Jähriger macht seinen Meister
Die Ruhe mitten in den sauerländischen Hügeln genießen geht aber natürlich auch. Birgits Mann Hubertus Schulte sagt: „Ganz klar, der Tourismus ist unser Hauptstandbein.“ Die Leidenschaft für ihre Tiere ist aber mindestens genauso groß.
Und mit Sohn Hendrik hat sich diese auch auf den Nachwuchs übertragen. Der 22-jährige ausgebildete Landwirt, der aktuell die Meisterschule als Agrarbetriebswirt in Meschede besucht, hat die gut 40 Charolaisrinder und 60 Bunten Bentheimer unter seine Fittiche genommen. Letztere ist eine sehr selten gewordene Schweinerasse. „In Deutschland gibt es nur noch 300 Züchter. Ich bin einer davon“, erzählt Hendrik Schulte stolz. „Ich stecke meine ganze Leidenschaft hier in die Arbeit. Was das bedeutet, etwa die nicht so klassisch geregelten Arbeitszeiten, habe ich ja von Kindesbeinen an gesehen.“
Seine drei Geschwister haben beruflich andere Wege eingeschlagen, helfen aber am Wochenende oft aus.
Robuste Schweine
Die Bentheimer leben im offenen Stall. Bedingungen, für die das normale Hausschwein vor allem aufgrund der Temperatur nicht gemacht ist. „Unsere Tiere sind viel robuster. Haltung und Mast sind etwas aufwendiger. Aber das Fleisch ist dafür fester und einfach leckerer“, so Hubertus Schulte über die eigene Qualitätsansprüche.
Auch den Rindern und Kühen – eine reine Fleisch- und keine Milchrasse – soll es gut gehen. Im Sommer leben sie draußen, nur im Winter geht es mangels frischen Grases von der Weide in den offenen Stall.
Sonntagswanderer kommen gern
Hubertus Schultes bessere Hälfte Birgit zog es der Liebe wegen auf den Hof, eigentlich technische Zeichnerin, ließ sie sich dann zur Hauswirtschaftsmeisterin ausbilden. Was sie nun in der Wurstküche, vor allem aber am Kuchenblech nutzen kann. „Die beste Leber- und Blutwurst, die ich kenne, macht mein Mann“, sagt Birgit. Gleiches wird er wohl auch über ihre Kuchen und Torten sagen. „Dass wir hier alle selbstproduzierten Lebensmitteln im Hofcafé oder den Übernachtungsgästen zum Frühstück anbieten, rundet den Aufenthalt hier einfach ab“, so Hubertus Schulte.
Egal, ob diese Gäste mehrere Tage bleiben, als Wanderer Sonntags das Café besuchen oder schon lange Jahre Stammgäste sind.
Bezug zu Lebensmitteln verloren
Birgit Schulte macht aber auch immer wieder mal besorgniserregende Beobachtungen: „Manch einer, vielleicht eher Großstädter, hat völlig den Bezug zu seinen Lebensmitteln verloren, weiß noch nicht, warum die Kuh Milch gibt.“ Auf Lili und Lilli (Achtung, die Schreibwiese ist korrekt!) trifft das nicht zu. Die beiden Mädchen haben sich gerade im Urlaub hier kennengelernt. Lili aus Mönchengladbach, auch wenn sie erst zehn Jahr alt ist, war schon zum elften Mal hier. Lilli aus Köln zum ersten Mal. Sie haben ein wenig bei der Arbeit geholfen und eine Planwagenfahrt genossen. Was ihnen am besten gefallen hat, darin besteht Einigkeit: das Ponyreiten.
>> INFO
Mit dem heutigen Montag (6.11.) hat das Hofcafé auf dem Schultenhof in Leveringhausen mit dem Verkauf der eigenen Produkte wieder seine Winter-Öffnungszeiten: donnerstags und freitags von 11.30 Uhr bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr.
Gegen Voranmeldung gibt es an Sonntagen einFrühstücks- und Brunchbüfett.
Viele der eigenen Produkte, abhängig auch von den Schlachttagen, können aber nach telefonischer Absprach gekauft werden.
Weitere Infos zum Hof gibt es im Internet: www.schultenhof.de