Balve. . Die Honigernte 2017 fiel in der Region Balve sehr unterschiedlich aus. Das berichtet der Vorsitzende des Balver Imkervereins, Wilfried Gerken.

.Im Frühjahr hätten viele seiner Kollegen große Probleme mit den niedrigen Temperaturen gehabt. „Bei der Kälte sind die Völker nicht aus den Füßen gekommen“, so Wilfried Gerken. Außerdem gebe es etliche neue Bienenhalter im Raum Balve, denen zum Teil das Fachwissen fehle. „Ich habe gehört, dass manche Honig aus unbekannter Herkunft gefüttert haben. Und das hat mehr Schaden als Nutzen gebracht“, berichtet der Vorsitzende.

Sporen von Krankheitserregern

Das Problem mit Import-Honig erläutert Wilfried Gerken so: „Im Ausland gibt es Bienenkrankheiten, die mit Sulfonamiden behandelt werden und somit offiziell nicht auftreten. Allerdings finden sich in importiertem Honig oft noch Sporen von Krankheitserregern, die heimische Völker schwächen können, wenn diese mit verseuchtem Honig gefüttert werden.“

Auch die Königinnenzucht sei sehr schwierig gewesen. „Die Völker sind nicht in Stimmung gekommen, und die Zucht von Königinnen ist nahezu komplett ausgefallen“, weiß der Bienenexperte aus Garbeck. Das sei schlecht, weil die heimischen Imker immer stark daran interessiert seien, genügend gute Königinnen zu ziehen. Die Alarmglocken schrillen jedoch noch nicht. Noch gebe es ausreichend Königinnen in Reserve. Und es gibt auch positive Nachrichten: „Zum Glück sind wir in diesem Jahr von Seuchen verschont geblieben. Das ist doch schon mal gut“, sagt Wilfried Gerken.

August ist Totalausfall

Die Bienensaison begann in diesem Jahr spät. Erst Ende Mai stand der Raps in voller Blüte, und diese Periode war zudem noch verregnet. Üblicherweise machen sich die Bienen schon im April auf die Suche nach Nektar. „Moderner Raps blüht heute früher als üblich“, sagt Wilfried Gerken. „Nur haben die meisten Bienen das noch nicht so raus.“ Im Juni und Juli sei der Honig-Ertrag gut gewesen. Der August werde aber als Totalausfall abgeschrieben. „Da wurde mehr gefressen als produziert“, weiß Wilfried Gerken.

Auf das Wetter haben Imker keinen Einfluss, großen Anteil am individuellen Ernteerfolg haben aber auch Fachwissen und Erfahrung. Wer vernünftig arbeite, habe in der zu Ende gehenden Saison zumindest ein akzeptables Ergebnis erzielt – obwohl der Ertrag zum Teil deutlich hinter den Ergebnissen vergangener Jahre geblieben sei, so Wilfried Gerken.

Deshalb rät der Bienenexperte aus Garbeck allen Hobbyimkern, sich zu organisieren und Erfahrungen auszutauschen. Wer Bienen halten möchte, sollte sich informieren und fortbilden. Auch der Balver Imkerverein stehe gerne mit Rat und Tat zur Seite. „Man muss noch nicht einmal Mitglied sein“, betont Gerken.

21 Mitglieder

Der Balver Imkerverein entwickelt sich gut und zählt zurzeit 21 Mitglieder. „Das sind konstante Zahlen, oder sogar leicht steigende. Anders als noch vor ein paar Jahren, als die Mitgliederzahl gesunken ist“, freut sich der Vorsitzende. „Und wir haben auch mehrere Frauen im Verein, die die Imkerei mit viel Sachkunde und Liebe betreiben.“

Menschen, die an der Bienenhaltung interessiert sind, legt er eine Kontaktaufnahme ans Herz. Denn: „Wir sind ein netter Haufen, der sich gerne mal trifft, aber auch nicht zu oft. Und wir sind auch kein eingetragener Verein – so haben wir mehr Freiheiten.“ Ansprechpartner ist Wilfried Gerken ( 02375 / 2230).