Balve/Münster. . Die Grabungen gehen weiter: Dr. Achim Schwermann vom LWL-Museum sucht im Kalkstein nach Resten eines der größten Dino-Friedhöfe in Deutschland.
Jurassic Park Balve: Die Grabungen gehen weiter. Dr. Klaus-Peter Lanser vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat einen Nachfolger gefunden. Dr. Achim Schwermann vom LWL-Museum für Naturkunde in Münster sucht im Kalkstein nach Resten eines der größten Dino-Friedhöfe in Deutschland.
Nachfolger von Dr. Lanser
Westfalens Antwort auf Sam Neill, der in Steven Spielbergs Dino-Klassiker „Jurassic Park“ den Paläontologen Dr. Alan Grant verkörperte, ist Achim Schwermann. Seit diesem Februar führt der Experte in Balve fort, was sein Vorgänger Lanser im Vorjahr nach weit 14-jjähriger Arbeit beendete.
Jurassic Park Balve
Was er im Sauerland macht, zeigt er demnächst in Münster. Forscher Schwermann hat gemeinsam mit Museumsdirektor Dr. Jan Ole Kriegs die Ferienaktion „Das große Schlämmen“ ins Leben gerufen. Vom 22. bis zum 25. August zeigt er, zusammen mit einem Kollegen, wie kleine Fossilien aus Sedimenten herausgeschlämmt werden.
Schwermann ist seit einigen Jahren mit dem Schlämmen vertraut. Das Verfahren ist in der Fachwelt gängige Praxis. Damit lassen sich um nicht nur Dino-Knochen und -zähne finden, sondern auch um kleine, kaum sichtbare Säugetiernachweise. Vor zehn Jahren lernte Schwermann in China zum ersten Mal das Schlämmen kennen.
Er war mehrfach in China sowie in Sibirien. Mit Erfolg: Mal buddelte er Groß-Dinos aus, mal Beißwerkzeuge von Säugern-
Kälte und Nässe erschweren Arbeit
Der Mittdreißiger aus dem Münsterland fing er an der Uni Münster seinen Bachelor an. Dann wechselte er nach Bonn über. Ziel: Forschung an Wirbeltieren. In Bonn machte er 2010 sein Diplom. Seine Promotion folgte fünf Jahre später, ebenfalls in der ehemaligen Bundeshauptstadt. Schwerpunkt seiner Arbeit: urzeitliche Säugetiergebisse. Seit diesem Februar 2017 arbeitet Schwermann im LWL-Museum für Naturkunde – wenn er nicht gerade Feldforschung am Nordrand des Sauerlandes betreibt..
Noch ist Schwermann in Balve, gemeinsam mit studentischen Hilfskräften, auf einer Grabungsstelle aktiv, die er von seinem inzwischen pensionierten Vorgänger Lanser übernommen hat. In Kürze endet die Saison. Herbstliche Nässe und Kälte machen die Arbeit schwer, zu schwer.
Balve gilt als wichtiger Grabungsort. Lange waren nur aus Süddeutschland Säugetierzähne aus Jura und Kreide bekannt. Das hat sich längst geändert. Aus der Grabung in Balve wurden erstmals für Westfalen Zähne aus der Kreidezeit gefunden – Zeugnisse aus einem Landstrich mit subtropischem Klima vor 130 Millionen Jahren. Schwermann: „Man hat angenommen, es gäbe keine Funde in Deutschland und nun haben wir sogar bereits zwei Fundstellen, nämlich Harz und Balve.“