Balve. . Die Ex-Frontfrau der Amigos Arwen Schweitzer ist heute Profi-Musikerin. Ein Gespräch über Xavier Naidoo, “Herr der Ringe“ und Downloads.
- Arwen Schweitzer aus Balve lebt ihren Traum: Sie ist Profi-Sängerin
- Gemeinsam mit Musiker Vitalij Engbrecht legt sie ihr erstes Album vor
- Ihre Stimme hatte die Künstlerin erst als junge Frau entdeckt. Vorher spielte sie Klavier
Die Balverin Arwen Schweitzer erfüllt sich ihren Lebenstraum. Sie ist Profi-Musikerin, singt und unterrichtet als Vocal-Coach. Mit ihrem musikalischen Partner Vitalij Engbrecht ist sie als Duo „Freiminute“ unterwegs. Inzwischen haben die beiden ihr erstes Album vorgelegt: „Vorstellung“. Mit Arwen Schweitzer sprach Jürgen Overkott.
Ich bin an Ihrem Vornamen hängen geblieben: Arwen heißt die Elben-Königin aus „Herr der Ringe“. Sind Ihre Eltern Tolkin-Fans?
Arwen Schweitzer: Allerdings. Ja.
Ein sehr ungewöhnlicher Vorname. Fluch oder Segen?
Ich find’s super. Ich bin auf den Namen sogar getauft und brauchte nicht einmal einen zweiten Namen zur amtlichen Festlegung des Geschlechts.
Wie finden Sie Ihr literarisches Vorbild?
Ich hab’s nicht so mit Lesen.
Und die Figur im Film, die von Liv Tyler gespielt wird?
Oh, die gefällt mir gut.
Vom Film zur Musik. Wann sind Sie zur Musik gekommen?
Als Kind. Ich musste Klavier lernen. Das mit dem Singen kam erst viel später. Meine Mutter und meine Tante meinten irgendwann mal zu mir, Du kannst doch so gut singen, bewirb Dich doch mal bei den Amigos aus Garbeck. Die suchen eine Sängerin. Ich bin aus allen Wolken gefallen und dachte: Wie kommen die denn da drauf? Na ja, ich habe mich bei den Amigos beworben, und damit fing alles an.
Klavier und Gesang sehe ich nicht als Gegensatz. Es gibt viele Musikerinnen, die sich selbst begleiten. Ist das Ihr Ding?
Nee! Ich spiele Klavier nur als Mittel zum Zweck, um Lieder zu schreiben oder um Schüler zu begleiten. Aber ich würde mich nie mit einem Klavier auf die Bühne stellen.
Sie haben Musik in den Niederlanden studiert. Welche Fachrichtung?
Das war in Enschede an der Pop-Akademie. Mein Fach war Pop-Gesang.
In Deutschland gab es so ein Angebot damals noch nicht?
Nicht wirklich. Nur Klassik und Jazz. Na ja gut, die Pop-Akademie in Mannheim war damals ganz neu, wo Xavier Naidoo ein bisschen das Zugpferd ist. Aber Mannheim war vom Sauerland aus drei Stunden entfernt, Enschede zwei Stunden.
Sie waren pragmatisch.
Joa. Aber ich wollte auch Holländisch lernen, weil ich die Sprache so niedlich finde. Da konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Weil Herman van Veen Ihr großes Vorbild war?
Nee (lacht). Eine Abitur-Kollegin hat mir einen Flyer der Schule mitgebracht.
Haben Holländer einen anderen Zugang zur Pop-Musik als wir Deutsche?
Ja, die sind viel weiter. Die Holländer hatten Pop-Akademien schon viel früher als wir.
Wann haben Sie sich entschlossen, Profi-Musikerin zu werden?
Nach dem Abitur. Ich habe mich beworben, eine Eingangsprüfung gemacht. Gesangsunterricht habe ich mit 17 genommen, um mich schon ein bisschen vorzubereiten.
Und die Rechnung ist aufgegangen.
Nicht ganz. Ein Jahr später. Beim ersten Mal haben sie gesagt: Du bist noch zu jung, entwickel’ Dich noch mal weiter.
Welche Vorbilder haben Sie?
Von Anfang an begleitet und berührt hat mich Xavier Naidoo. Er macht deutsche Texte. Die Stimme ist das einzige Instrument, das direkt eine Botschaft vermitteln kann. Ich finde das ganz wichtig.
Und jetzt haben Sie selbst eine CD produziert. Ist das schwer, wo heutzutage sich jeder kostenlose Musik aus dem Internet herunterlädt?
Ja und nein. Das Digitale macht alles einfacher. Die Aufnahme und die Herstellung sind leichter geworden. Wir haben alles ohne Plattenfirma gemacht. Auf der anderen Seite ist der Markt so voll und so übersättigt. Da ist es schwer, sich durchzusetzen.
Sie waren im Studio mit dem Laptop auf dem Schoß.
Ja, so war’s. Vier Jahre lang haben wir vorproduziert. Aber im Studio waren wir mit echten Musikern.