Balve. . Der Verkehrsdienst der Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis wird den Kontrolldruck auf die Motorradfahrer weiterhin hoch halten.

  • Polizei kontrolliert Motorradfahrer auf den Bundesstraße 229 und 515 im Hönnetal
  • Der Rekord an diesem Tag: 100 km/h auf der B 515 – 50 km/h sind erlaubt
  • Zudem gab es elf Maschinen, die technische Mängel aufgewiesen haben

Als Grund führte Polizeihauptkommissar Andreas Filthaut, Leiter Verkehrsunfallprävention/Opferschutz, an: „Obwohl wir immer wieder das Gespräch suchen und die Biker bitten, vom Gas zu gehen, sind etliche von ihnen zu schnell unterwegs. Wie unsere Aktion am 1. April im Hönnetal gezeigt hat.“

Schon am 30. März ist die Polizei präsent. Diesmal am Haus Recke in Binolen, um mit den Bikern in einen Dialog zu treten. Er soll dazu führen, die Anzahl der Unfälle unter Beteiligung von Motorradfahrern zu reduzieren. „Wir haben in 2016 zwar nur einen Toten zu beklagen – 2015 waren es noch sechs Motorradfahrer, die bei Unfällen ihr Leben verloren. Aber das ist nur eine Momentaufnahme“, sagt Filthaut.

Maschinen mit technischen Mängeln

Ein Blick auf die Kontrollstatistik vom 1. April im Hönnetal – auf der B 229 und B 515 – zeigt, dass die Polizei aufgrund zu hoher Geschwindigkeit acht Anzeigen schreiben musste. Der Rekord an diesem Tag: 100 km/h auf der B 515 – 50 km/h sind erlaubt. Darüber hinaus gab es elf Maschinen, die technische Mängel aufwiesen. Bei drei Motorrädern waren sie so gravierend, dass die Weiterfahrt untersagt wurde. Somit endete der Ausflug an die Sorpe oder in den Hochsauerlandkreis schon nach wenigen Kilometern in Sanssouci.

200 Euro Bußgeld und ein Monat Fahrverbot

Mit 100 Stundenkilometern ist ein Motorradfahrer am Samstag auf der Mendener Straße in Volkringhausen geblitzt worden – erlaubt sind 50 km/h im Ort. Ihn erwarten ein Monat Fahrverbot, zwei Punkte in Flensburg und 200 Euro Bußgeld.

Zwischen 9.40 und 15.30 Uhr wurde zudem ein Pkw mit
88 km/h erwischt.

Auffallend bei den Kontrollen: die Gelassenheit von Polizei und Motorradfahrern. Es war ein Bild für die Götter, wie ein Kradfahrer und Einsatzleiter Polizei-Oberkommissar Stefan Gebel gemeinsam versuchten, die Nummer der Auspuffanlage zu finden. Denn während der Mendener mithilfe eines anderen Bikers die Maschine in Seitenlage brachte, lag der Einsatzleiter auf dem Asphalt und versuchte, mit großer Akribie dem Motorradfahrer eine Anzeige zu ersparen – oder gar die Weiterfahrt zu untersagen.

Angesprochen auf die Polizeikontrolle erklärte der Mendener dennoch: „Es ist richtig zu kontrollieren, aber hier ist die falsche Stelle.“ Die Polizei solle an der Sorpe präsent sein, denn dort würden die Motorradfahrer aus dem Ruhrpott oft mit viel zu hoher Geschwindigkeit unterwegs sein. „Die sind es, die rasen und unseren Ruf kaputt machen.“

Lob und Kritik von Marko Knips

Dass die Beamten Motorradfahrer am Samstag aus dem Verkehr fischten, um eventuelle Geschwindigkeitsüberschreitungen zu ahnden sowie die technische Beschaffenheit der Maschine, die Auspuffanlage und die Reifen in Augenschein zu nehmen, ist auch für Marko Knips, Biker aus Balve, kein Problem.

Auch interessant

„Ich finde diese Kontrollen gut. Denn es gibt einige Motorradfahrer, die haben ein Messer zwischen den Zähnen. Sie rasen, obwohl die Saison gerade erst begonnen hat“, kritisiert der Balver, der vor dem 1. April erst einmal 1000 Kilometer in der heimischen Region gefahren ist, bevor er sich am Samstag mit seiner „Yamaha“ auf eine Tour in den Kreis Soest aufmachte. „Bei Ihnen sieht alles serienmäßig aus. Ich wünsche Ihnen eine gute Fahrt“, wurde der Hönne­städter von einem Ordnungshüter verabschiedet.

Arbeit mit „Herz und Verstand“

Nach Einschätzung von PHK Andreas Filthaut haben seine Kolleginnen und Kollegen am 1. April eine Arbeit mit „Herz und Verstand“ abgeliefert. Sie brachten eine Engelsgeduld auf. Wenn den Motorradfahrern beispielsweise erklärt werden sollte, dass die Reifen so abgefahren waren, dass eine Weiterfahrt gefährlich für den Biker, aber auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer gewesen wäre, hörten die Beamten sich manchmal sogar mit einem Lächeln auf den Lippen die „Verteidigungsrede“ des Bikers an.