Beckum. Beim Frauenkarneval in Beckum bekommt der eine oder andere sein „Fett“ ab. Zum Beispiel die Nachbarn aus Volkringhausen.
„Die Volkringhauser sitzen alle auf ihrer großen Bank“, heißt es in der Hönnetalhalle. Und es sehe schlecht aus, dass sie da jemals wieder runterkommen würden. Oder Vikar Tobias Kiene, der in einem Sketch einen besonders schweren Fall von Seelsorge erwischt – mit hoher Verwechslungsgefahr. Der Reihe nach …
Die Frauengemeinschaft Beckum zählt 120 jecke Weiber in der Hönnetalhalle und ist mit der Resonanz zufrieden. „Das liegt im Durchschnitt“, sagt Jutta Gerber. „Es hätten noch ein Dutzend Frauen mehr sein können, aber die Erkältungswelle geht rum.“ Die Stimmung ist ausgelassen, feucht-fröhlich. Nicht nur Beckumerinnen, auch Frauen aus Balve, Mellen oder Hachen sind in der Hönnetalhalle, um einen lustigen Nachmittag zu verbringen.
Überraschung zum Auftakt
Der beginnt mit einer Überraschung. Das Thema ist vorgegeben: „Wild im Kilt“ lautet es, und so sind viele verkleidete Schottinnen zu sehen. Dass sie zu Beginn musikalisch von einem Dudelsackspieler unterhalten werden, damit rechnet niemand. Der Herr mit dem Namen MacDonald kommt ins Schwitzen – nicht nur wegen des schweren Dudelsacks, „sondern wegen der vielen Frauen hier“. Er sei zu „105 Prozent Schotte“ und spielt nicht nur „An der Nordseeküste“, sondern auch „Highland Cathedral“ perfekt, die heimliche Nationalhymne Schottlands. Ob hier auch Männer gestattet seien, fragt der Ur-Schotte mit seinem speziellen Akzent nach, und erntet ein schallendes „Nein“. Noch Fragen? Ganz stimmt das übrigens nicht, denn ein paar junge Beckumer übernehmen – kostümfrei – die Bewirtung.
Tücken moderner Technik
Den ersten Auftritt hat Michaela Baumeister als Frieda Braun. Sie hat schwer mit der modernen Technik zu kämpfen, wie zum Beispiel mit den neuesten Handys. „Die Wählscheibe stirbt aus“, jammert sie. „Und dann sagt mal den jungen Menschen: ‚Leg mal bitte den Hörer auf die Gabel‘“. Damit könne niemand mehr etwas anfangen. Bei einer „Festplatte“ denke sie an „garnierte Schnittchen“, und dann sei bei einer Freundin auch noch die Taliban eingebrochen, in den Computerraum. Am Ende klärt sich auf: es waren doch nicht die Taliban, sondern Trojaner.
Petra Niewels, Christiane Bianga und Thea Brinkschulte spielen den Sketch „Besuch beim Pfarrer“ – ein altes Paar im Gespräch mit Vikar Tobias Kiene – natürlich nur der verkleidete Vikar, nicht der echte. Der hat einen besonders schweren Fall, denn „Else“ und „Gustav“, beide über 75 Jahre alt, wollen heiraten. Minutenlang deutet aber alles auf eine mögliche Beerdigung der beiden hin. „Wir wollen heiraten. Was denken Sie denn?“, fragt das Paar am Ende empört.
Derbe Sketche
Schottische Tänze und derbe Sketche runden den fröhlichen Nachmittag ab. Am Ende wird noch gesungen und geschunkelt. Für die Frauengemeinschaft Beckum haben unter anderem Michaela Baumeister, Petra Niewels, Christiane Bianga, Thea Brinkschulte, Andrea Prumbaum, Sabrina Stöffer, Michaela Kasper, Katrin Danne, Diana Leibecke sowie Christiane Stockebrandt ganze Arbeit geleistet.