Mellen. . Hinten auf den Sitzplätzen, da schunkeln sie und singen fröhlich „Atemlos durch die Nacht“ von Schlagersängerin Helene Fischer.

Jörg Schauhoff schunkelt nicht, aber die Eishockey-Legende des EC Deilinghofen mischt sich mitten unters Volk. Im niedlich-kleinen Clubheim des SV Rot-Weiß Mellen gönnt er sich ein Fläschchen Bier, trifft alte Freunde und Bekannte, tauscht Erinnerungen aus. Der Deilinghofener ist ein gern gesehener Gast auf dem Martinsmarkt. Wer mit ihm plaudert, landet unweigerlich beim Thema Eishockey.

Sein Trikot mit der Nummer 5 hängt unterm Stadiondach der Iserlohn Roosters. Eine Nummer, die nie mehr vergeben werden soll, erzählt der 73-Jährige. Die Eishockey-Szene verfolgt er immer noch mit Interesse, wenn auch kaum noch live am Seilersee. „Ich müsste mal wieder zu einem Heimspiel“, sagt Schauhoff trocken. „Der letzte Besuch ist schon länger her.“ Woran das liegt? Er fahre in der Freizeit lieber zum Eislaufen mit seinen Enkelinnen. Und: „Früher war Eishockey viel schöner.“ Das Spielsystem habe sich stark verändert – „nicht mehr mein Ding“.

Sein Ding ist die Bewegung. Nach einer Herzoperation vor fast zehn Jahren hat sich der begeisterte Wanderer wieder in Form gebracht. Regelmäßig, erzählt er, „saust“ er zudem mit Inlinern um den Sorpesee und trifft dort Bekannte – wie Stephan Dittrich. „Er ist schneller als manch ein Fahrradfahrer“, weiß Dittrich zu berichten.

Zwei gegen den Rest der Welt

Zum Golddorf Mellen hat Schauhoff seit vielen Jahren einen ganz besonderen Bezug. Nach Wanderungen kehrte er oft in das Haus Rumland ein und knüpfte dort Kontakte. Beim Stammtisch Anfang des Jahrtausends kam dann eine kuriose Idee auf, deren Umsetzung nicht lange auf sich warten ließ: Ein Spiel der Jux-Mannschaft „Ackersegen Mellen“ gegen die Eishockey-Experten Jörg Schauhoff und Manfred Karl. „Zwei gegen den Rest der Welt“, sagt der Deilinghofener rückblickend und schmunzelt. Ergebnis? „12:8 für die Profis“, erinnert sich Stephan Dittrich. Problem der Herausforderer aus dem Golddorf: Sie wussten sich zwar seinerzeit auf dem Eis zu bewegen, weil sie als Jugendliche auf dem Ententeich Schlittschuh gefahren waren, aber: „Die meisten konnten nur geradeaus laufen. Und immer, wenn das Ergebnis eng wurde, machten die Jungs ernst.“ Es sind diese unvergesslichen Geschichten, die auf dem Martinsmarkt stets zur Sprache kommen.

Rekord-Torschütze

Rückblick: Als Mitbegründer spielte Jörg Schauhoff von 1959 bis 1977 für den EC Deilinghofen. Er prägte als Mannschaftskapitän und Rekord-Torschütze den Erfolgsweg der Sauerländer bis in die 70er Jahre. Aus beruflichen Gründen habe er mit Mitte 30 aufgehört, so der gelernte Indus­triekaufmann auf dem Martinsmarkt. Als Immobilienmakler ist er jetzt noch voll im Geschäft. In offizieller Mission erlebte man ihn 1993 als sportlichen Leiter des ECD Sauerland – ein kurzes Intermezzo, weil er nur Entscheidungen abnicken sollte. „Das war nichts für mich.“

Schönste Zeit in Traditionsteam

Die Ehrung am 12. September 2014 dagegen schon. Aufgrund seiner Leistungen und Verdienste um das Eishockey in Hemer und Iserlohn wurden Schauhoffs Rückennummer 5 und die Rückennummer 21 des langjährigen ECD-Spielers Heinz-Dieter Brüggemann gesperrt und Trikotbanner zu ihren Ehren unter das Hallendach in Iserlohn gezogen. „Die erste Zeremonie dieser Art in der Geschichte des EC Deilinghofen“, sagt Schauhoff. Seine „schönste Zeit“ aber habe er mit der Traditionsmannschaft erlebt. „Reisen durch Kanada oder Finnland bleiben unvergessen.“