Balve. .

Natürlich gibt es auch eine Adresse, aber auf die könnte man getrost verzichten. Ein kleiner Hinweis „Neben dem Rathaus, und dann immer der Nase nach“ würde reichen. Wer am Sonntag bei der Aktion „Offene Gärten im Ruhrbogen“ auf Garten-Entdeckungstour geht und das Rosenkleinod im Balver Stadtzentrum von Jochen Althoff besuchen möchte, wird schon von weiten von lieblichem Geruch empfangen – und sicher zum Ziel geleitet.

Nahezu 100 Rosensträucher hat der 75-Jährige rund um sein schnuckeliges Fachwerkhaus in der Hoffmeisterstraße versammelt – und fast alle erfreuen nicht nur das Auge des Betrachters, sondern auch dessen Nase. „Rosen müssen duften“, lautet das Credo von Jochen Althoff. Der ehemalige Lehrer hat ein Faible für englische Sorten. Er erklärt: „Die sind resistent gegen Pilzkrankheiten und sie duften sehr schön.“

Rosenfan seit Kindertagen

Seine Liebe zu den opulenten dornigen Schönheiten entwickelte sich bereits in Kindertagen. Und sie wuchs über die Jahre. „Als ich mir dann dieses Fachwerkhaus gekauft habe, stand sofort fest, dass hier ein Bauerngarten mit vielen Rosen hinmuss“, sagt Jochen Althoff. Inzwischen umgibt ein Meer aus Rosen sein zuhause. Nahezu alle Exem­plare stammen aus gutem Hause. „Es ist sehr wichtig, seine Rosenpflanzen in guten Baumschulen zu kaufen“, rät er allen Hobbygärtnern. „Angebote aus dem Supermarkt taugen oft nichts.“

Neben Jochen Althoff öffnen am Sonntag auch Heike Guth-Mindhoff und ihr Mann Klaus ihre Gartenpforte. Sie präsentieren ihren Bibelgarten auf über 1000 Quadratmetern mit vielen Pflanzen, die in der Heiligen Schrift Erwähnung finden. Zum Beispiel: Feige, Apfel, Wein, Dattelpalme, Olive, Papyrus oder Malve. Aber auch die Brennnessel wird in der Bibel erwähnt und darf deshalb im Guth-Mindhoff-schen Garten wachsen. Zu fast allen Bibelpflanzen haben die Gartenbesitzer auch die passenden Bibelverse ausgedruckt.

Schauen und fachsimpeln

Der Clou des über 1000 Quadratmeter großen Gartens ist jedoch der „Baum der Erkenntnis“. Der ist den Rest des Jahres über ein unscheinbares Apfelbäumchen. Bei der Aktion „Offene Gärten im Ruhrbogen“ jedoch trägt er kleine Bibeln als Früchte, die gut geschützt in transparenten Plastiktüten darauf warten, am Sonntag von Besuchern geerntet zu werden.

Wie Jochen Althoff in seinem Rosengarten freuen sich auch die Guth-Mindhoffs auf viele Besucher und gute Gespräche. Die Aktion lädt nicht nur zum Schauen, sondern auch zum Fachsimpeln ein. Eine Frage dürfen sich Gäste allerdings sparen. Wer wissen möchte, wie viel Arbeit in den Gärten stecke, würde nur zu hören bekommen, dass keine Arbeit darin stecke. Liebevoll gepflegte Gärten sind für ihre Besitzer Hobby und keine Arbeit.