Balve. .

Michael Breier ist die Erleichterung anzusehen. Die Berichterstattung über Unzufriedenheit im Fahrerteam und die folgende öffentliche Diskussion sind nicht spurlos am Geschäftsführer des Balver Bürgerbusvereins vorbei gegangen. „Das hat große Aufregung verursacht“, gibt er im Gespräch mit dieser Zeitung offen zu.

Doch Michael Breier hat gute Nachrichten, denn es gibt eine Lösung für das Problem: „Wir fahren eine zweite Tour und verdoppeln so die gelbe Linie zwischen Garbeck und Balve.“ Seit zwei Wochen läuft die Testphase, und die Ergebnisse stimmen die Verantwortlichen froh. „Durch die Verstärkerfahrt sind alle Probleme behoben. Es konnten bislang alle Fahrgäste aus der Region Garbeck bei uns mitfahren“, erklärt Michael Breier, der auch Fahrleiter des Bürgerbusvereins ist.

Für die Bedenken des Bürgerbus-Fahrers Thomas Merks, der angedroht hatte, sein ehrenamtliches Engagement zu beenden, wenn er weiter ältere Menschen am Straßenrand stehen lassen müsse, weil bereits Kinder auf dem Weg zur Schule die letzten freien Plätze im Bürgerbus belegen, zeigt Michael Breier Verständnis. „Diese Überlegungen unserer Fahrer sind nachvollziehbar“, sagt er. „Aber wir haben einen genehmigten Linienverkehr. Und da sind wir an gesetzliche Bestimmungen gebunden. Wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, müssen wir einfach jeden Kunden mitnehmen.“ Das sei ihm so auch noch einmal von den Märkischen Verkehrsbetrieben bestätigt worden.

Beförderungspflicht

Die Beförderungspflicht – sofern noch freie Plätze im Bus vorhanden sind – gilt laut Breier für alle Kunden, die entweder ein reguläres Ticket kaufen, mit einem Mammuttaler zahlen wollen, eine Schwerbehindertenkarte vorweisen können, eine Sparkassen-Card besitzen oder aber eine Schulwegsjahreskarte haben. „Diese Kunden müssen wir befördern“, betont der Geschäftsführer. Deshalb sei es nicht zulässig, Kinder auf dem Weg zur Schule stehen zu lassen, weil der Platz für ältere Bürger an der folgenden Haltestelle reserviert sei. Wer zuerst kommt, fährt zuerst.

Test bis zu den Sommerferien

Um das Problem zu lösen, wurde sogar extra eine Vorstandssitzung einberufen. „Wir haben dann relativ schnell reagiert“, sagt Michael Breier. „Und mit der Verstärkerfahrt auch eine gute Lösung gefunden.“ Die Extra-Tour soll zunächst bis zu den Sommerferien angeboten werden, um über einen längeren Zeitraum zu schauen, was erforderlich und machbar ist. Der Vorsitzende des Balver Bürgerbusvereins, Johannes Schwartpaul, schätzt, dass die Verstärkerfahrt Einzug in den regulären Fahrplan halten wird. Er fährt die Strecke selber und weiß nach zwei Wochen Testphase: „Diese zweite Linie wird absolut gebraucht.“

Michael Breier freut sich, dass mit dem Zusatzangebot zwischen Garbeck und Balve die Unstimmigkeiten der vergangenen Wochen aus der Welt geräumt wurden. Er weiß: „Unsere Fahrer sind ehrenamtlich aktiv. Da ist eine besondere Sensibilität erforderlich.“ Für ihn sei das Thema damit auch abgehakt: „Wir haben mit den Fahrern darüber geredet und die Situation geklärt. Thomas Merks wird weiter für uns fahren. Und darüber freuen wir uns sehr. Er ist schließlich einer unserer dienstältesten Fahrer.“

Endlich erste Frau am Steuer

In Kürze soll erstmals eine Fahrerin den Balver Bürgerbus steuern. Für den Geschäftsführer ist das längst überfällig. „In anderen Bürgerbusvereinen fahren schon seit Jahren viele Frauen“, sagt Michael Breier. „Wir freuen uns aber sehr, dass wir jetzt auch in Balve die erste Fahrerin am Steuer haben.“