Balve/Grainau. .

Als er sah, dass eine Frau und ihr Hund in einer Felsspalte der Höllentalklamm eingeklemmt waren, stand für den Alpinisten und Leiter der Autobahnpolizei Dortmund, Lorenz Schnadt, sofort fest: „Hier musst du helfen. Du musst die beiden aus ihrer misslichen Situation befreien“, was ihm auch letztendlich gelang. Mit viel Kraft und Geschick zog der Hönnestädter erst den Hund, einen Labrador-Retriever, und dann Frauchen zurück auf jene Brücke, auf der etliche Menschen ratlos herum standen.

Sie warteten auf die Bergwacht, die die Düsseldorferin und „Cora“ aus der Felsspalte ziehen sollte. Dazu kam es aber nicht, weil eine Amerikanerin Lorenz Schnadt, der gerade an der Zugspitze gescheitert war, auf der Brücke nach einem Seil fragte. „Ich wusste gar nicht, was sie von mir wollte. Als ich jedoch einen Blick nach unten warf, habe ich meinen Rucksack in die Ecke gelegt und mich vom Geländer aus runter gehangelt. Bei den beiden angekommen, habe ich die Frau erst einmal gefragt, ob der Hund beißt. Nachdem sie das verneinte, musste ich ihr leider mitteilen, dass ich das Halsband auf „Würgen“ stellen muss, wenn ich ihren Retriever retten soll. Schweren Herzens hat sie zugestimmt und dann ging alles ganz schnell. Ich habe den 35 kg schweren Hund aus der Felsspalte gezogen, die Frau hat geschoben und schon war er in Sicherheit“, erzählt Lorenz Schnadt.

Ganz so einfach war die Rettungsaktion aber nicht, denn jetzt galt es, die Düsseldorferin zu befreien. Sich an dem Metallgestell der Brücke festklammernd, packte das Kraftpaket aus Balve die zierliche Dame am Handgelenk und zog sie nach oben. „So einen Blick vergisst man sein Leben lang nicht“, schildert Lorenz Schnadt die Minuten nach der Rettungsaktion, die ihn für den missglückten Aufstieg entschädigten.

„Dass ich die Zugspitze nicht erreicht habe, weil Eis und Schnee es unmöglich gemacht haben, empfand ich wie eine Niederlage, denn es fehlten nur noch 250 Meter. Mit dem Beifall aller Beteiligten war jedoch alles wieder gut“, sagt Lorenz Schnadt.