Balve-Sanssouci. . Die Anzahl der Motorradunfälle mit Todesfolge steigt in NRW rapide. 2015 gibt es bereits 33 Tote zu beklagen. Betroffen ist vor allem das Sauerland und Bergische Land, wie Polizeioberrat Bernd Scholz, Direktionsleiter Verkehr, berichtet.

Im Märkischen Kreis sind 2014 zwei Beifahrer tödlich verunglückt. Vor wenigen Wochen erwischte es einen Motorradfahrer in Plettenberg.

Mit 50 Einsatzkräften aus dem Märkischen Kreis und den umliegenden Kreispolizeibehörden kon­trolliert die Polizei bis gestern Nachmittag mehrere Hundert Motorradfahrer am Bahnhof in Sanssouci. Im Visier der Beamten sind die fünf bis zehn Prozent, die als „High-Risk“-Fahrer eingestuft werden, also jene, die mit überhöhtem Tempo aus dem Rahmen fallen. „Es gibt Videos auf YouTube von Bikern, die mit 150 bis 200 Stundenkilometern durchs Hönnetal rasen“, berichtet Scholz. „Das sind Straftäter.“ Daher ist die Polizei auch mit Videofahrzeugen im Einsatz. Für den Ernstfall – wie eine Verfolgungsjagd – ist auch ein Hubschrauber aus Dortmund in Bereitschaft, der in drei Minuten den Nordkreis erreicht.

Mit Spezialgeräten misst die Polizei zudem das Geräuschaufkommen der Bikes. „Motorradlärm ist gerade hier in Balve ein Thema, das die Bürger beschäftigt“, sagt Bernd Scholz. Zudem werden technische Kontrollen durchgeführt. Manipulationen, die den Gefährdungstatbestand erfüllen, werden mit einer Anzeige, 120 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg geahndet. „80 Prozent aller Motorradfahrer nehmen die präventiven Botschaften an“, berichtet Bernd Scholz, „und viele von ihnen fordern sogar Geschwindigkeitskontrollen ein.“

Kein Problem mit dem gezielten Einsatz der Polizei haben jene Kradfahrer, die angehalten werden. „Zuerst habe ich mich erschrocken und gedacht, was soll das denn?“, sagt Stephan Schaaf, der auf dem Weg von Unna nach Balve-Süd war, um seine Eltern zu besuchen. Der Fahranfänger, der erst seit Mittwoch eine Kawasaki sein Eigen nennt, hält Geschwindigkeitskontrollen für sinnvoll, um die Raser zu packen.