Balve. . Sie fliehen aus ihrer Heimat, um Krieg, Folter, Verfolgung oder Vergewaltigung zu entgehen. Oftmals ist ihnen die Existenzgrundlage genommen worden. 74 Flüchtlinge sind derzeit in den Unterkünften in Balve, Beckum, Garbeck und Volkringhausen untergebracht.

Weil die Stadt Balve mit verstärkter Zuweisung von Flüchtlingen rechnet, kauft sie – wie berichtet – das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma Kruse. Bis zum Spätsommer soll die Immobilie umgebaut sein. Um die Asylbegehrenden zudem schneller integrieren zu können, werden acht pensionierte Lehrer ab Ende April ehrenamtlich Deutsch unterrichten.

„Für die Integration der Zuflucht suchenden Menschen ist die deutsche Sprache ein entscheidender Baustein“, sagt Michael Bathe, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. Daher hat sich die Stadtverwaltung in den vergangenen Wochen mit ehemaligen Lehrerinnen und Lehrern an einen Tisch gesetzt. „Die Hilfsbereitschaft war auf Anhieb groß. Wir sind angenehm überrascht“, sagt Bathe.

Acht Pädagogen werden den Flüchtlingen zukünftig die deutsche Sprache vermitteln: Engelbert Falke, Otmar Hermanns, Helga Rath, Alois Hoffmann, Johannes Daniel, Maria Stork, Sigrid Hering und Petra Mertens. Die erste Unterrichtsstunde wird am Dienstag, 28. April, um 15.30 Uhr in den Räumen der Volkshochschule sein.

Bei den Flüchtlingen stößt das Angebot auf Interesse. 25 Menschen möchten dem Unterricht, der in Anfänger und Fortgeschrittene mit Vorkenntnissen aufgeteilt wird, beiwohnen. „Das ist ein laufender Prozess“, sagt Michael Bathe.

„Jeder, der möchte, kann später dazustoßen. Das gilt natürlich auch für neue Flüchtlinge, denen das Angebot dann unterbreitet wird. Es gibt keinen festen Stamm.“ Daher stehen die Pädagogen vor der Herausforderung, neue Flüchtlinge in die Lerngruppen zu integrieren. Bücher- und Lehrmaterial stellt die Stadt Balve. Der Unterricht findet zunächst ein Mal wöchentlich in den VHS-Räumen statt.

Mittelfristig im Übergangsheim

Mittelfristig könnte sich das Unterrichtsangebot dann in das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma Kruse, das heute Eigentum der Stockmeier-Gruppe ist, verlagern. „Das ist eine Überlegung, denn in dem neuen Übergangsheim wird es viele Räumlichkeiten geben“, berichtet Michael Bathe.

Ziel ist es, den Flüchtlingen zu signalisieren: Ihr seid willkommen. Deshalb ruft die Stadt Balve auch gemeinsam mit der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde, der Christusgemeinde, der IG Garbeck, dem THW und DRK Balve und der Kolpingsfamilie zu einem „Bündnis für Flüchtlinge“ auf. Geplant ist, dass das Bündnis alle Flüchtlinge einmal im Monat zu einem gemeinsamen Mittagessen einlädt.

Für die Realisierung werden viele Helfer benötigt. Auch Menschen mit Fremdsprachen-Kenntnissen sind wichtig, um bei der gemeinsamen Mahlzeit nach Möglichkeit ins Gespräch kommen zu können. Ein erstes Organisationstreffen ist am Donnerstag, 23. April, um 19 Uhr im Ratssaal anberaumt.