Balve. . Der Ansturm der Kosovo-Flüchtlinge tangiert auch die Stadt Balve.

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass in den nächsten Wochen und Monaten noch mehr Flüchtlinge nach Balve kommen als bisher“, sagt Bürgermeister Hubertus Mühling, der seit Monaten in Kooperation mit der Sozialamtsleiterin Christiane Schärfke ein Konzept für die Unterbringung der Asylbegehrenden erarbeitet.

Bereits in der Dezembersitzung des Rates der Stadt Balve sollte die Politik sagen, ob die Stadt Balve weitere Räumlichkeiten anmietet oder aber selbst eine neue Flüchtlingsunterkunft baut. „Bedingt dadurch, dass im Dezember zehn Asylbegehrende überraschend in ihre Heimat zurückgekehrt sind, haben wir etwas Zeit gewonnen, um uns Gedanken darüber zu machen, wie wir dem Ansturm Herr werden. Ich kann aber sagen, wir werden unserer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe gerecht“, betont das Stadtoberhaupt, auch mit Blick auf die beiden Unterkünfte in Garbeck und Beckum.

Vor allem das Flüchtlingsheim in Garbeck weist so viele Mängel auf, dass seitens der Stadt eine Reaktion erforderlich ist. „Für die Unterkunft in Garbeck muss Ersatz her“, sagt Christiane Schärfke, die weiß, dass die Menschen dort auf engstem Raum leben müssen. „Da es in NRW im Gegensatz zu anderen Bundesländern keine Vorschrift darüber gibt, wie viel Quadratmeter Lebensraum den Flüchtlingen zur Verfügung stehen muss, ist die Unterbringung in Garbeck legal, aber alles andere als optimal“, erklärte Christiane Schärfke im Gespräch mit dieser Zeitung.

70 Flüchtlinge in Balve

Die Sozialamtsleiterin ist es, die sich Gedanken darüber macht, wie die Stadt Balve weitere Flüchtlinge aufnehmen kann. Bisher sind in den beiden Unterkünften knapp 70 Menschen untergebracht. Da die Heime in Beckum und Garbeck laut Bürgermeister Hubertus Mühling dicht sind, werden die neuen Flüchtlinge in der alten Schule zu Volkringhausen untergebracht. „Hier sind noch zwei Wohnungen frei, die wir in den nächsten Tagen mit Asylbewerbern belegen werden“, sagt das Stadtoberhaupt und verweist auf den 18. März.

An diesem Tag wird sich der Rat der Stadt Balve mit der Unterbringung weiterer Flüchtlinge beschäftigen. „Die Politik muss jetzt entscheiden, denn die Zuweisungen nehmen weiter zu. In dieser Sitzung wird darüber befunden, wo wir die Menschen zukünftig unterbringen. Denn sie stehen des Morgens mit ihren Koffern vor dem Rathaus, und wir müssen ihnen Unterkunft gewähren.“

Wie viele Flüchtlinge kommen?

Wie viele Menschen in der Hönnestadt untergebracht werden, kann Bürgermeister Hubertus Mühling nicht sagen. Die Bezirksregierung Arnsberg verteilt die Flüchtlinge auf die Kommunen, und die sind für eine menschenwürdige Unterbringung verantwortlich. „Zum Glück ist die Situation in Balve nicht so extrem wie in den 90er Jahren, als die Flüchtlinge in den Turnhallen untergebracht werden mussten“, sagt das Stadtoberhaupt und fügt hinzu: „Wir sind zwar auf mehr Flüchtlinge vorbereitet, aber wie viele nach Balve kommen, wissen wir auch erst, wenn sie vor unserer Tür stehen.“