Balve. Drei Osteuropäer stürmten gestern Morgen in das Juweliergeschäft Biggemann an der Hauptstraße und erbeuteten mit Waffengewalt zahlreiche wertvolle Uhren. Der Schaden soll sich auf rund 100.000 Euro belaufen.
Vieles deutet darauf hin, dass der Raubüberfall bis ins Detail geplant war, denn die Ganoven gingen sehr gezielt vor. Nachdem die Ladentüren geöffnet worden waren, stürmten sie sofort in das Innere, packten sich die junge Verkäuferin, warfen sie zu Boden und machten sich dann daran, die wertvollen Uhren aus den Vitrinen zu stehlen. Kurze Zeit später traten die drei Männer die Flucht an, und zwar über die "Bogenstraße" in Richtung "Arme-Sünder-Gäßchen". Eine sofort eingeleitete Ringfahndung der Polizei blieb bisher ohne Erfolg.
Dass sich die drei Täter so gut in Balve und speziell im Bereich des Juweliergeschäftes auskannten, ist kein Zufall. Denn bereits am Montag haben sich die drei Männer sehr lange in der Stadtmitte aufgehalten und das Juweliergeschäft so genau beobachtet, dass sie den Nachbarn aufgefallen sind. Diese haben die Polizei informiert, weil ihnen die drei Männer mit den schwarzen Kapuzen äußerst merkwürdig vorkamen. "Meine Tochter hatte Angst davor, dass die Männer uns im Laden überfallen, deshalb habe ich die Polizei in Kenntnis über meine Eindrücke gesetzt", sagte eine Anliegerin im Gespräch mit dieser Zeitung.
Das Frühwarn-System hat leider nicht funktioniert, denn gestern Morgen gegen 8.35 Uhr beobachteten Zeugen aus einem Geschäft an der Hauptstraße drei Männer, die sich vor dem Laden Sturmhauben über den Kopf zogen und mit Hämmern ausgestattet das benachbarte Juweliergeschäft Biggemann betraten.
Die Zeugen informierten unverzüglich die Polizei. Unterdessen bedrohte einer der drei bisher unbekannten Täter die allein im Ladenlokal anwesende Angestellte mit einer Pistole und drückte sie zu Boden. Seine beiden Komplizen schlugen jeweils mit einem Hammer die inneren Scheiben der Schaufensterauslagen ein und rafften eine noch nicht bekannte Anzahl hochwertiger Uhren zusammen.
Der Inhaber des Geschäftes, der sich zum Zeitpunkt des Überfalls in einem Nebenraum aufgehalten hatte und durch den Lärm aufmerksam wurde, verließ den Laden durch den Seitenausgang (Drostenplatz), um an die Front des Hauses zu gelangen. Plötzlich kamen ihm hier die drei Räuber entgegen. Es gelang ihm, einen der Täter an der Jacke festzuhalten. Der mit der Pistole bewaffnete Komplize drehte sich daraufhin um und richtete die Waffe auf den Geschädigten, der den Mann wieder loslassen musste.
Alle drei Täter flohen weiter über die "Bogenstraße" zwischen einem entgegenkom-menden Lkw und einer Mauer hindurch in Richtung "Arme-Sünder-Gäßchen". Aus dieser Richtung vernahm der Lkw-Fahrer noch lautes Reifenquietschen. Möglicherweise hatte das Trio hier sein Fluchtfahrzeug abgestellt. Eine sofort eingeleitete Fahndung nach den Tätern mit Hubschrauberunterstützung verlief ohne Erfolg.
Die junge Angestellte, die von den Tätern bedroht und zu Boden gedrückt wurde, erlitt einen Schock und musste vor Ort notärztlich behandelt und dem St.-Marien-Hospital Balve zugeführt werden.
Die Polizei, die auf sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung hofft, beschreibt die drei Täter so:
Alle ca. 1,75 m, ca. 25 Jahre, normale Statur, bekleidet mit dunklen graublauen Jacken, Osteuropäer - einer dunkelblonde kurze Haare, einer dunkelblonde Haare mit Seitenscheitel links, der Dritte dunkle Haare Ð- einer der Täter trug eine auffällig orangefarbene Hose, seine beiden Komplizen beigefarbene Hosen - die Räuber trugen wollene dunkle Mützen (Seemannsmützen), die sie sich kurz vor der Tat tief in das Gesicht gezogen hatten.