Oeventrop. .

Ein Großaufgebot von Feuerwehr, Malteser Hilfsdienst und Technischem Hilfswerk probte jetzt auf dem Gelände des Unternehmens „Heinrich Schulte Söhne“ am Oeventroper Widayweg den Ernstfall - in einer groß angelegte Störfall-Übung in dem Betrieb, der Hartchrom-Produkte herstellt. Da die Firma als sogenannter Störfall-Betrieb besonderes Gefahrenpotenzial aufweist, unterliegt sie der Aufsicht des Hochsauerlandkreises, der ebenfalls Beobachter zu dieser Übung mit einer nicht alltäglichen und realistisch aufbereiteten Einsatz-Simulation entsandte.

Die Rettungskräfte hatten ein anspruchsvolles Szenario zu bewältigen: Um 14 Uhr meldet ein Firmen-Mitarbeiter in der Leitstelle Meschede einen größeren Schadensfall. Die Leitstelle alarmiert daraufhin den Basislöschzug 3 sowie die Hauptwachen Arnsberg und Neheim. Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte unter Leitung des Oeventroper Löschzugführers Kai Spiegel kann von außen kein Schaden festgestellt werden.

Mitarbeiter vermisst

Bald darauf meldet jedoch ein Firmen-Mitarbeiter einen Teileinsturz des Daches, ausgelöst durch den Druck des Regenwasser, das sich wegen verstopfter Abläufe auf dem Dach gesammelt hatte. Mehrere Mitarbeiter werden in dem betroffenen Gebäude vermisst.

Nach eingehender Erkundung lässt Einsatzleiter Spiegel auf Grund der Lage die weiteren Einheiten von Feuerwehr, Malteser Hilfsdienst und THW nachalarmieren. Zudem über nimmt der Einsatzführungsstab nach dessen Eintreffen das Kommando.

Im Verlauf der Erkundung stellt der Einsatzleiter fest, dass durch den Dacheinsturz die unter der Hallendecke befindliche Krananlage abgerissen und in verschiedene Behälter mit unbekannten chemischen Flüssigkeiten eingeschlagen ist. Nun wird die Gefahrgut-Komponente alarmiert.

Mehrere Verletzte müssen gerettet werden. Da diese jedoch zum Teil mit gefährlichen Stoffen in Berührung gekommen sind, müssen die Einsatzkräfte sehr vorsichtig vorgehen, um sich selbst nicht zu gefährden. Daher baut zunächst die Gefahrgut-Komponente des Löschzugs Neheim ein Dekontaminations-Bereich auf, um Betroffene vor der Weiterbehandlung durch die Sanitäts-Einheit des Malteser Hilfsdienstes von Gefahrstoffen zu reinigen. Anschließend dringen Einsatztrupps von Wehr und THW mit Schutzanzügen und unter schwerem Atemschutz in die Firmenhalle vor, um die Verletzten zu retten. Da Personen unter Lasten eingeklemmt sind, muss zum Teil mit schwerem Gerät gearbeitet werden. Nur einige der vielen und nicht einfachen Aufgaben, die die Einsatzkräfte an diesem Tag zu bewältigen hatten.

Übungsziel erreicht

Das Ziel der Großübung - das bessere Kennenlernen der Firma Schulte Hartchrom als Störfallbetrieb sowie die Optimierung der Zusammenarbeit der eingesetzten Einheiten und Organisationen - wurde voll erreicht. Erkannte Optimierungs-Potenziale werden nun im Rahmen einer eingehenden Übungsnachbereitung gemeinsam mit der Firma erörtert. Die Übungsleitung hatte der Leiter des Basislöschzugs 3, Brandoberinspektor Markus Heinemann.

Info

Insgesamt rund 90 Einsatzkräfte mit 13 Fahrzeugen und einige Mimen als „Verletzte“ waren an der Übung beteiligt.

Die Rettungskräfte entstammten der Arnsberger Feuerwehr, die den Basislöschzug 3, bestehend aus Löschzug Oeventrop und Löschgruppe Rumbeck und Teile des Löschzugs Arnsberg aktiviert hatte.

Weiter im Einsatz beide Hauptwachen, Fernmeldedienst, die Gefahrgut-Komponente des Löschzugs Neheim sowie der Führungsstab der Stadt-Wehr.

Zudem beteiligten sich die Arnsberger Malteser-Gliederung und THW-Ortsverband.