Hachen. . „Alle wollen das Projekt“, freut sich Sunderns Beigeordneter Meinolf Kühn. „Alle“, das sind Stadt Sundern, Ruhrverband, Hochsauerlandkreis und Bezirksregierung Arnsberg, – und das Projekt dient der „Gewässerentwicklung von Röhr und Sorpe unter Berücksichtigung der Hochwassersituation in Sundern-Hachen“.

Entwickelt wird im ersten Bauabschnitt das Areal „Lange Erlen“: eine 180.000 Quadratmeter große Fläche zwischen Hachen und Stemel, durchschnitten von der Röhr sowie der dort schnurgerade fließenden und durch ein sogenanntes Trapezprofil eingeengten Sorpe. Ab Mitte 2014 wird dort reichlich Erde bewegt. Damit alles optimal läuft, gab es intensive Vorgespräche.

„Für Hachen holen wir mit dieser Baumaßnahme ein Maximum an Hochwasserschutz heraus“, betont Meinolf Kühn den Aspekt, dem Sunderns Stadtverwaltung die größte Bedeutung beimisst. Und doch handelt es sich um ein „Kombiprojekt“, bei dessen Realisierung auch Gewässerökologie und Umsetzung der EU-Wasserrahmen-Richtlinie berücksichtigt werden.

90 Prozent Förderung vom Land

Aus diesem Grund fällt die Förderung auch besonders hoch aus: 90 Prozent der Maßnahme, die im er­sten Bauabschnitt 800.000 Euro kostet, fließen aus Landes- und EU-Mitteln, die Stadt zahlt den überschaubaren Rest von 80.000 Euro. Der Bewilligungsbescheid wird am 7. November übergeben, nur wenige Monate, nachdem der Planungsauftrag erteilt wurde – an die Spezialisten der WAGU (Gesellschaft für Wasserwirtschaft, Gewässerökologie & Umweltplanung). Diese GmbH mit Sitz in Kassel hat ihre Hausaufgaben gemacht, wird das Projekt aber auch während der Bauphase begleiten.

Um die Brutzeit diverser Tiere nicht zu stören, geht es erst im Juli 2014 los, vorab werden lediglich einige Bäume gefällt. Im Sommer „regieren“ dann die Bagger.

„Gewässerentwicklung“ heißt konkret, die beiden Flussläufe zu mäandrieren. Vor allem die Sorpe wird dabei „entfesselt“, aus ihrem kanalisierten Gewässerbett in die umliegenden Wiesen verschwenkt. Dabei verlängert sich ihr Abschnitt um 740 von bisher 660 auf zukünftig etwa 1400 Meter Länge. Auch der dortige Röhrabschnitt wird um ca. 350 Meter Gewässerlauf verlängert, auf zukünftig 1300 Meter. Die dann deutlich flacheren Flussläufe sorgen dafür, dass Hochwasserereignisse an neuralgischen Punkten zu wesentlich geringeren Überschwemmungen führen als heute.

Außerdem erwarten sich alle Beteiligten positive umweltrelevante Folgen dieser Renaturierung – ganz nach dem Vorbild der Ruhr-Renaturierung im Raum Arnsberg.