Oeventrop.

„Quax, der Bruchpilot“, mit Sonnenbrille und Regenradar. Beim Flugplatzfest des Luftsportclubs Oeventrop am Wochenende faszinierten die Piloten mit akrobatischen Loopings und Kubanischen Achten am stürmischen Herbsthimmel.

Die Attraktion für alle Flugbegeisterten war aber die legendäre Focke-Wulf FW 44J „Stieglitz“, Baujahr 1940, eines von nur noch 18 weltweit fliegenden Exemplaren. „Quax-Pilot“ Uli vom „Verein zur Förderung von Historischem Fluggerät Paderborn“ kennt jede Schraube an der Maschine. Gemeinsam mit Vereinskollegen hat er sie in vielen Arbeitsstunden generalüberholt. „Im Grunde ist das ähnlich, wie einen alten VW-Käfer zusammenzuschrauben, nur etwas größer. Schrauben erfordert wie Fliegen volle Konzentration.“

Ein Flug mit dem Stieglitz, angetrieben von einem soundstarken Sternmotor, ist immer ein besonderes Erlebnis für den Piloten wie für die Zuschauer. Der Blick in den Himmel wird dabei zu einem magischen Fenster in die Vergangenheit. Doch auch am Boden zieht der Oldtimer die Blicke auf sich. Die begeisterten Mitglieder des Quax-Teams erklären und zeigen gerne die Technik, die in diesem Fluggerät steckt.

Sehenswert sind aber auch die kleinen Details. Versteckt hinter einer Klappe öffnet der Pilot den Kofferraum des Stieglitz: Platz für jede Menge Freigepäck, insgesamt 35 Kilo. Doch statt Shorts und Badeschlappen transportiert der Stieglitz auf seinen Reisen das so stets griffbereite Werkzeug und Öl.

Der Star des Festes: die Focke-Wulf „Stieglitz“.
Der Star des Festes: die Focke-Wulf „Stieglitz“. © WP

Viel Arbeit im Tower

Auf dem Segelflugplatz auf den Oeventroper Ruhrwiesen herrschte am Wochenende reger Flugverkehr. Starts und Landungen mussten koordiniert werden. Am Tower Oeventrop sorgten Bruno Meisterernst, Carmen Siepe und Hans-Joachim Winkler umsichtig für die vorgeschriebene Flugsicherheit. Die Luftaufsicht hatte nicht nur die großen Flieger im Visier, auch die kleinen Modellflugzeuge mussten sich am Tower zunächst ihre Starterlaubnis einholen, so die Modellflieger aus Eversberg sowie Christian und Melanie Fischer aus Bad Fredeburg von der Interessengemeinschaft Holthausen.

Wie die großen Flugzeuge

Modellfliegen macht einen ganz besonderen Reiz aus. Es ist dieser Mix aus Technik, der Aufenthalt in der freien Natur, Entspannung und Nervenkitzel. Dabei entwickeln die Miniatur-Kunstflugmaschinen bei ihrer Luftakrobatik mehr Kraft als ihre großen Vorbilder. So bringt der „Sky-Dancer“, eine Nachbildung der „Extra 330 LX“, für jedes der 18 Kilogramm Gewicht 1 PS in die Luft und dreht Loopings mit 150 Stundenkilometern.

Die Brüder Daniel und Stefan Büenfeld wollten Kunstflug im Großen erleben und stiegen in eine „Pitts“. Senkrecht schraubte sich der Doppeldecker in den Himmel, um dann im freien Fall herabzustürzen. Adrenalinrausch pur.

Für alle, die einfach nur einmal in die Luft gehen wollten, um im sanften Gleitflug die Heimat zu bewundern, boten die Segelflugpiloten eine Mitfluggelegenheit an. Gastflüge sind übrigens auch an jedem normalen Flugwochenende möglich.