Arnsberg.

Die Mitgliedschaft in den Arnsberger „Ruhrwellen“ bedeutet nicht nur, die Angel auszulegen und warten, bis ein Fisch anbeißt, sondern auch aktive Teilhabe an Natur- und Umweltschutz. Wie aktuell an der Renaturierung des Walpke-Baches in Obereimer, um besonders den Bachforellen wieder natürliche Laichgründe anzubieten. Ein Projekt, das mit Mitteln der Europäischen Union gefördert und mit dem Schweiß der Angelfreunde umgesetzt wird.

„Unser wichtigstes Ziel ist, die Bäche wieder für den Fischbestand der Ruhr zu aktivieren“, erklärt Ruhrwellen-Chef Lothar Prinzler. Und da biete sich besonders die Walpke an, betreibe doch der Verein im Seufzertal bereits Teiche als Aufzuchtanlage für Bachforellen. „Und wenn man die Fische wieder dazu bringen kann, die Bäche zum Laichen anzunehmen, dann haben wir viel erreicht, hat man dann doch genetisch einwandfreies Material.“ Also zurück zu den Ursprüngen. Zumal Fische, die sich auf diese Art vermehren, eine große Ortstreue entwickeln würden. Gut für den Bestand der Ruhr.

Doch bis dieses Ziel erreicht ist, müssen die fleißigen Helfer der Arnsberger Ruhrwellen noch ordentlich ackern und vor allem die in dem betreffenden Bachabschnitt befindlichen „Reste“ des früheren Betonsteinwerks Risse beseitigen. „Deshalb steht jetzt eine umfangreiche Aktion mit viel Muskelkraft an, um große Fremdkörper aus dem Bach zu entfernen.“ Und die Überbleibsel eine Staustufe, die wohl findige Mitarbeiter des Steinwerks in Eigenregie angelegt hatten, um den Speisezettel mit Frischfisch zu ergänzen.

Freiwillige Muskelkraft ist gefordert

Von großer Bedeutung sei die Durchgängigkeit des Baches. „Die Fische müssen möglichst weit hochsteigen können und dann auch ausreichend Platz zum Laichen finden.“ So werde ein starkes Gefälle als natürliches Hindernis mit speziell entwickelten Hilfsmitteln entschärft, sagt Prinzler, „in dem wir den Bach zum Mäandrieren bringen“. Letztlich entstehe durch das Projekt zunächst im Walpke-Abschnitt von Bahndamm Obereimer bis zur Mündung in die Ruhr ein ruhiges, für die Schuppenträger leicht zugängliches Gewässer, „denn Fische, und hier besonders die Bachforelle, versuchen stets, zum Laichen in derartige Gewässer zu ziehen“.

Gesamtkosten: 12.500 Euro

Die Kosten für diese Renaturierung belaufen sich auf 12.500 Euro. 80 Prozent der Summe fließen aus einem entsprechenden Fördertopf der EU, die verbleibenden 20 Prozent stemmen die Angelfreunde in Eigenleistung. „Allerdings,“ macht Lothar Prinzler klar, „können wir nicht alles selber machen. Für manche Arbeiten mussten wir schweres Gerät wie Bagger und Lkw bestellen.“ Und auch die in dem Bach verlegten Steinwalzen sind nicht gerade preiswert, muss dafür doch aus Gründen des Patenschutzes Basaltgestein verwendet werden. „Deshalb ist es gut und wichtig, dass es für solche Vorhaben im Interesse der Umwelt Fördermittel gibt. Sonst wäre so etwas nicht möglich.“

Die Idee zur Renaturierung dieses Walpke-Abschnittes hatte der Angelverein, stützte sich bei der Entwicklung aber eng auf entsprechende Untersuchungen des städtischen Umweltbüros. „Wir arbeiten gut zusammen.“ Federführend bei der Umsetzung ist Ruhrwellen-Gewässerwart Thomas Havestadt, im zivilen Leben Landschaftsgestalter. Und damit vom Fach.

Und die Mitglieder, kann man die für eine solch schweißtreibende Freizeitbetätigung überhaupt motivieren? „Auf jeden Fall. Man muss aber alles auch vernünftig erklären.“ Wie beim Renaturierungsprojekt 2012 an der Ruhr (Schützenwiese). Dafür gab es den Umweltpreis der Stadt.