Meschede. .
Mit großer Besorgnis beurteilt der DGB-Kreisverbandsvorsitzende Wolfgang Zeh die Entwicklung beim Automobilzulieferer Martinrea Honsel. Die Geschäftsführung des Unternehmens hatte letzte Woche auf einer Betriebsversammlung angekündigt, die Tarifbindung ab Juli 2013 aufzugeben.
„Flucht aus dem Tarifvertrag ist immer ein schlechter Ratgeber“, sagt Zeh. Tarifverträge gäben den Arbeitnehmern Sicherheit bei Entgelt, Arbeitszeit, Sonderzahlung und anderen Rahmenbedingungen. Tarifverträge sicherten außerdem gleiche Wettbewerbsbedingungen unter Konkurrenten.
Ziel eines Austritts aus dem Tarifverbund sei meistens die kurzfristige Verschlechterung von Arbeitsbedingungen. Gerade das könne sich ein Marktführer der Automobilbranche nicht leisten. Martinrea Honsel sei gerade wegen seiner Qualität in Lieferung und Leistung bei seinen Kunden immer eine Nasenlänge voraus gewesen. Weltweit anerkannte Qualitätspreise von Ford oder Volvo hätten dies bewiesen, argumentiert der DGB.Lohndumping, der Ausbau von Leiharbeit und kurzfristige Zeitverträge erhöhten den Abfluss von Know-How und gefährdeten das Qualitätsniveau sowie das Vertrauen der Kunden, so der DGB. Zeh, selbst 39 Jahre bei Honsel und ehemaliges Betriebsrats- und Aufsichtsratsmitglied, sichert der Belegschaft die volle Solidarität des DGB Hochsauerlandkreises zu. „Wir werden nicht zusehen, wie nach Wildwestmanier das Recht des Stärkeren eingeführt werden soll. Gewerkschaftlicher Widerstand, ein hoher Organisationsgrad und Einsatzbereitschaft der Belegschaft, für ihre Interessen zu kämpfen, haben schon so manches Unternehmen in den Tarifverbund zurückgebracht.“