Arnsberg. . Schwerpunkte setzen ja, aber keinen Alleinvertretungsanspruch für einzelne Ortsteile. Ob bei Handel oder Kultur. Dies machte Stadtplaner Thomas Vielhaber am Mittwochabend in der Kulturschmiede deutlich. Vor rund 50 interessierten Bürgern und Politikern erläuterten Bürgermeister Hans-Josef Vogel und Vielhaber vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Innenstadtgestaltung in Arnsberg nochmals das Entwicklungskonzept für die Gesamtstadt.

Und da, erklärte Vogel, stehe man in den kommenden Jahren u.a. angesichts der dramatischen demografischen Entwicklung und der fortschreitenden Globalisierung vor großen Herausforderungen. Hinzu kämen Wertewandel und Individualisierung innerhalb der Bevölkerung. „Diese Vielfalt und die sich daraus ergebenden Probleme gilt es zu managen. Wobei man sich aber klar sein muss: Stadtentwicklung ist stets Kompromissfindung.“

Deshalb verfolge man die Strategie, künftige alle Leistungen als Gesamtstadt zu vertreten. Durch zum Beispiel Fusionen und Kooperationen. „In Arbeitsteilung zwischen den einzelnen Stadtbezirken und durch die Übernahme auch regionaler Funktionen.“ Grundsätzlich könne man aber sagen, „dass uns die Abschwächung des demografischen Wandels bislang gut gelungen ist. So wollen wir weitermachen“.

Als ein Beispiel für gute Zusammenarbeit nannte er das Klinikum, von dem alle Ortsteile profitieren würden. So bleibe Alt-Arnsberg weiterhin Krankenhaus-Standort mit derzeit 350 Mitarbeitern und 6 400 Patienten/Jahr. Und der Standort werde noch weiter aufgewertet durch das Zentrum für Notfallmedizin und die künftigen Abteilungen Kardiologie und Neurochirurgie. „Ziel bis 2015 sind 400 Mitarbeiter und 10.000 Patienten/Jahr.“

Vielhaber und Vogel veranschaulichten nochmals die bereits bekannten Eckdaten und Zielvorstellungen der Stadtentwicklung. Dabei versprach Vielhaber, dass „wir in den nächsten Jahren im Ortsteil Arnsberg richtig investieren wollen“. Die Umsetzung benötige zwar Zeit, sei aber auf Nachhaltigkeit ausgelegt. „Das ist entscheidend. Ich bin überzeugt, dass das, was gerade in Hüsten gelungen ist, in Arnsberg aufgrund des vorhandenen Potenzials erst recht gelingen wird.“

In der Frage-Runde wurden allerdings schnell Themen angesprochen, die derzeit die Bürger vor Ort bewegen. Wie die Gestaltung des Brückenplatzes. Doch dies soll erst im 3. Werkstattgespräch behandelt werden. Auf dem Tisch dagegen kamen Brückencenter und fehlende Nahversorger in der Innenstadt. Hier zeigte sich Vogel zuversichtlich, im Center wieder ein Lebensmittelgeschäft anzusiedeln. Und vielleicht einen Drogeriemarkt. „Wir führen intensive Gespräche.“

Allerdings wurden Zweifel laut, ob diese „marode“ Immobilie überhaupt noch in Schwung zu bringen sei. Volker Boehmer: „Die negative Entwicklung ist nicht aufzuhalten.“ Und Jürgen Schmeier, gebürtiger Arnsberger und Stadtplaner in einer anderen Kommune, befand: „Weg damit. Findet sich ein Investor, der das Bauwerk abreißt, schlagen Sie zu. Das ganze Gelände muss neu überplant werden.“ Was auch Vogel durchaus so sah. „Aber da haben andere die Hand drauf. Da können wir finanziell nicht mithalten.“

Eine weitere Forderung: ordnungsrechtlich rigoros gegen Hausbesitzer vorgehen, die ihre Immobilien verrotten lassen. Aber auch das waren einem Teilnehmer wichtig: „Alle Gruppen müssen für den Ortsteil zusammenarbeiten.“