Arnsberg. . Die öffentliche Diskussion um ein Einbahnstraßen-System im Zuge der Neugestaltung der Alt-Arnsberger Innenstadt sollte nach Ansicht von Stadtplaner Thomas Vielhaber zunächst einmal in der 3. Bürgerwerkstatt zum Thema Brückenplatz besprochen werden. Zumal dieser Vorschlag in den vorangegangen beiden Werkstätten nicht sonderlich im Mittelpunkt gestanden habe.

Die mögliche Einführung eines Einbahnstraßen-System sei, so Vielhaber, auch nicht ganz neu. „Schon vor der Tunnelöffnung (vor 25 Jahren, die Red.) wurde dieses Thema sehr emotional diskutiert. Und bereits damals stellten Verkehrsgutachter klar, dass bei Einführung eines Einbahnstraßensystems eine Zweispurigkeit erforderlich ist, um den Verkehrsaufwand, der in den letzten 20 Jahren noch gestiegen ist und weiter steigen wird, zu bewältigen.“

Insgesamt sei bei einer solchen Lösung, sagte Vielhaber, der Flächenverbrauch sogar höher, weil der Radverkehr in Gegenrichtung eine separate Spur benötigen würde. „Und auch die Kreisverkehre - ob geplant oder bestehend - würden mit diesem Prinzip nicht zurecht kommen, da sie nur eine Spur haben und die Autos sich im Reißverschluss-System vor den Kreiseln einfädeln müssten.“

Ein Traum ist Vielhabers Ansicht nach auch die zuweilen angesprochene „Halbierung des Verkehrs“. Weil in der Summe deutlich mehr Verkehr durch weitere Wege entstehe und dann tendenziell schneller gefahren würde. „Es ist aber nicht Ziel der Verkehrsplanung, Verkehrsteilnehmer, die beispielsweise aus dem Tunnel oder von der Autobahn kommen und zum Krankenhaus oder Bahnhof / Bürgerbahnhof fahren wollen, über den Brückenplatz zu schicken.“ Oder vom Gutenbergplatz in die Altstadt über die Marienbrücke fahren zu lassen. „Das würde die Erreichbarkeit der Altstadt nicht einfacher machen.“

Wichtig sei, Fußgängern und Radfahrern mehr und komfortableren Raum zur Verfügung zu stellen und den Autoverkehr möglichst stadt- und umweltverträglich abzuwickeln. „Das gelingt nicht über Verbote, sondern nur über Angebote. Und es gibt nicht die eine heilbringende Maßnahme. Es gibt immer auch Alternativen und Varianten.“