Neugestaltung Alt-Arnsberg. Wir danken Herrn Schmeier für die Wortmeldung und der Zeitung für die Berichterstattung. Es erfordert offenbar Mut, Klarheit und Nachdrücklichkeit von Bürgern (hier Hr. Schmeier), um den „Erfahrungswerten“ der Arnsberger Stadtplanung die Stirn zu bieten und sich aus eigener Anschauung für die Zukunft dieser liebens- und lebenswerten Stadt einzusetzen. In ähnlicher Weise haben dies im 2. Bürger-Workshop in der Handwerkskammer auch andere getan, z.B. in Bezug auf eine verträgliche Anordnung der Bushaltestellen.

Der von Herrn Schmeier skizzierte Rundverkehr in Einbahnstraßen verspricht auch aus unserer Sicht

ein Modell für reibungslosen Verkehr zu werden. Was sich in anderen Orten bewährt hat, kann hier nicht falsch sein.

Die Drehrichtung (im oder gegen den Uhrzeigersinn) sei dahingestellt und weiterer Detailplanung vorbehalten. Wir sollten sogar noch weiter denken: Neben dem Rundverkehr „Brückenplatz - Clemens-August-Str. - Marienbrücke - Ruhrstraße“ sollte auch über den benachbarten Straßenbereich Ruhrstraße - Tunnel - Königstraße - Neumarkt - Böhmerstraße“ als potenziellem Einbahnstraßen-Runde nachgedacht werden.

Leider krankt die Stadtplanung in Arnsberg bislang immer noch daran, nur Fragmente zu behandeln und somit halbherziges Flickwerk zu betreiben. Zur Planung gehört zunächst das Gesamtziel: Wie soll Arnsberg in 10 Jahren aussehen? Wie erreichen wir, unseren Kindern eine lebenswerte Stadt zu übergeben, in der alle Generationen gut und gerne leben können? Wie können wir Autoverkehr und Fußgängerverkehr sinnvoll trennen?

Was nach eigener Anschauung der heimischen Bürger wichtig erscheint, das ist wesentlich für die Gestaltung unserer Zukunft. Und wo wir selbst gerne leben, da fühlen sich auch Touristen wohl; und auch an denen möchten die Arnsberger gerne verdienen: jeder Tagesgast lässt 20 Euro in der Stadt, jeder Übernachtungsgast etwa 80 Euro. Wir brauchen für Arnsberg ein Gesamtkonzept zur Stadtentwicklung, in dem der Brückenplatz oder der Bereich Steinweg/Alter Markt nur Fragmente sind.

Das Zukunftsbild für die alte Stadt Arnsberg muss auch beinhalten: Mit welchen Ressourcen (wir haben viele) wollen wir Geld verdienen? Wie bekommen (und behalten) wir langfristig junge Leute in die Stadt (z.B. Fachhochschule)? Wie schaffen wir die Trennung von notwendigem Verkehr und erlebenswertem Fußgängerraum? Wie können wir die Ruhr einbeziehen und noch besser

erlebbar machen (zuerst für die Bürger, gleichzeitig aber auch für Touristen)? Wie können wir die Achse kirchlicher / weltlicher Pol dieser Stadt (von Kloster Wedinghausen bis Schlossruine) aufwerten? Was können Gastronomie und andere Geschäftsleute dazu beitragen?

Konzepte dazu liegen in der Schublade. Wenn dieses Ziel umrissen ist, dann sind die Schritte dahin zügig formuliert. Dazu brauchen wir weniger teure Gutachten, als vielmehr den gesunden Menschenverstand der Arnsberger Bürger sowie das Kaltstellen der Neinsager und Verhinderer.

Kritik an der Haltung der Stadt (mangelnde Vision) wird in ähnlicher Weise im Leserbrief von Volker Böhmer (11. März) geäußert. Im Übrigen könnte die Stadtverwaltung die in Sanierungsbereichen betroffenen Hausbesitzer mit deren Interessen zusammenbringen und Förderungsmöglichkeiten eigener Investitionen im Rahmen des Stadtumbaues vermitteln.

Lassen wir uns also nicht abspeisen mit zwei kleinen Projektbeteiligungen. Unsere Enkel werden uns fragen, was wir zur aktuellen Entwicklung beigetragen haben. Die Zukunft des schönen Arnsbergs steht auf dem Spiel. Herrn Schmeier sei Dank für seinen konstruktiven Beitrag!