Arnsberg/Sundern. . Bei drei der fünf vorsätzlichen Tötungsdelikte, mit denen sich die Polizei im vergangenen Jahr im Hochsauerland beschäftigen musste, waren Arnsberger und/oder Sunderner involviert.
Einzig positiver Aspekt dieser für das westliche Kreisgebiet äußerst negativen Bilanz: „Alle Fälle gelten als aufgeklärt“, wie Kriminaloberrat Hans-Jürgen Baum gestern erklärte.
Der Leiter der „Direktion Kriminalität“ der Kreispolizeibehörde nahm sich viel Zeit, um die polizeiliche Kriminalstatistik 2012 für unsere Region zu erläutern und zu bewerten. Mit Blick auf die Gewaltkriminalität wiegt die „Geisterfahrt“ eines Sunderners besonders schwer. Wie berichtet, riss der 24-Jährige am 21. Oktober bei einem vorsätzlich herbeigeführten Zusammenprall auf der A 46 bei Meschede vier Menschen mit sich in den Tod. Der nicht als Verkehrsdelikt eingestufte Fall wurde von Beamten der Dortmunder Kriminalpolizei bearbeitet.
In den übrigen vier Fällen, von denen zwei erst in der Statistik für 2013 berücksichtigt werden, blieb es bei einer Tötungsabsicht: Auch bei den beiden versuchten Totschlagshandlungen in Arnsberg, dort gingen zwei Frauen im Streit um einen Mann mit Bügeleisen und Brechstange aufeinander los, und Sundern, wo ein Mann seine Frau im Beisein der Kinder würgte.
Leider machten auch bei den Raubstraftaten im vergangenen Jahr vor allem Fälle im Raum Arnsberg/Sundern Schlagzeilen: Genannt sei an dieser Stelle der Überfall auf eine Arnsberger Tankstelle am 23. November, bei dem eine Mitarbeiterin mit dem Messer bedroht wurde. Zwar sei dieser Fall noch nicht aufgeklärt, so KOR Baum, doch die Täter sind bekannt. „Wir werden ihnen die Tat in nächster Zeit auch nachweisen können“, erklärte der Kripo-Chef.
Metalldiebstahl ist wohl das derzeit gängigste Delikt auf dem Sektor der Diebstahls- und Eigentumskriminalität. Kreisweit wurden 2012 insgesamt 549 solcher Diebstähle registriert, im Jahr zuvor waren es „nur“ 249 - eine Steigerung um 123 (!) Prozent. Betroffen war auch hier vor allem das westliche Kreisgebiet - in nicht geringem Maße „Verdienst“ einer polnisch-stämmigen Familie aus Sundern, die Grabschmuck von Friedhöfen entwendete.
Für 235 Geschädigte sorgte diese „Familienbande“, ehe sie Ende Juni 2012 der Polizei ins Netz ging. Nicht der einzige Fahndungserfolg der Ordnungshüter, deren Aufklärungsquote von kreisweit 53,75 Prozent in 2012 mit minus 0,6 Prozent leicht rückläufig ist, jedoch immer noch deutlich über dem NRW-Wert (49,1 Prozent) liegt.
Die Kriminalitätshäufigkeitszahlen (KHZ, Anzahl der Straftaten auf 100.000 Einwohner) in den Kommunen des Hochsauerlandkreises verteilen sich für 2012 wie folgt: Arnsberg 7737, Winterberg 6763, Meschede 5288, Brilon 4726, Olsberg 4474, Bestwig 4333, Marsberg 4246, Sundern 4039, Schmallenberg 3972, Eslohe 3389, Medebach 3366, Hallenberg 1787, HSK gesamt 5384. Zum Vergleich: Die KHZ für Köln liegt bei über 13.000.