Arnsberg/Sundern.

Das Arnsberger Trinkwasser wird einmal im Jahr auf Biozide getestet. Die Stadtwerke setzen dabei in ihren Wassergewinnungsanlagen auf dreifache Sicherheit. Geprüft wird das Oberflächenwasser auf 47, das angereicherte Grundwasser auf 20 und das fertige Trinkwasser auf 27 Biozide.

„Wir bräuchten nur einmal ­zu ­testen“, sagt Thomas Kroll, Geschäftsbereichsleiter Wasserversorgung. Dauer-Onlinemessungen gibt es allerdings nicht in den Wasserwerken Möhnebogen und Langel (Ruhr). „Solche Analysen dauern ein paar Tage“, sagt Thomas Kroll. Die Vorgaben für die Messungen kommen für jeden Ort spezifisch von den Aufsichtsbehörden.

Zudem gibt die Trinkwasserverordnung den Rahmen vor.

Aufgerührt wurde das Thema durch einen Bericht des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANU), der von 160 Biozid-Grenzwertüberschreitungen im Oberflächenwasser der Ruhr in den vergangenen 20 Jahren berichtet. Messdaten, die Kroll vorliegen, bestätigen das nicht. „Die Werte liegen unter der Nachweisbarkeitsgrenze“, beruhigt er. Aussagen treffen könne er aber nur für die Biozide, auf die hier vor Ort getestet werde. Die neue Technik der beiden ­Wassergewinnungsanlagen der Stadtwerke Arnsberg - gerade erst für 9,4 Millionen Euro im Nachgang des PFT-Skandals auf modernsten Stand gebracht - käme mit geringfügigen Biozid-Belastungen aber auch noch klar. In der Bodenpassage und den Aktivkohlefiltern seien auch Biozide abzufangen. Thomas Kroll spricht von einem ­hohen Maß an ­Sicherheit.

Bei einem Biozid-Unfallszenario oder einer grundsätzlich bedenklichen Gewässerbelastung sähe der Ablauf anders aus. „Dann müssten andere Prüf- und Messrhythmen her“, so Thomas Kroll. Das Arnsberger Glück dabei: Das geschlossene städtische Trinkwassernetz wird von zwei unabhängigen Wasserwerken an zwei unterschiedlichen Flüssen gespeist. „Für die Grundversorgung reicht es immer“, so Kroll.

Die Stadtwerke Sundern betreiben weder Wasserwerke noch Kläranlagen an der Ruhr, sind nicht direkt betroffen. „Im Rohwasser unserer Wasserwerke in Sundern und Langscheid wurden Biozide nicht nachgewiesen“, sagt Jürgen Schwarberg. Unabhängig davon sind beide Werke bereits seit einigen Jahren auf dem neuesten Stand der Technik, nutzen A-Kohlefilter und UF-Anlagen wie in Arnsberg. Biozide könnten also jederzeit problemlos eliminiert werden, so der Betriebsleiter.