Meschede. .
Nach dem schweren Unfall auf der A 46 sind sowohl die 51 Jahre alte Unfallverursacherin als auch das Opfer, ein 56-Jähriger aus Willingen, außer Lebensgefahr. Der Grund, warum die Frau auf der Autobahn zur Geisterfahrerin wurde, steht ebenfalls fest: „Sie war der Ansicht, auf einer Landstraße gewesen zu sein“, sagt Oberstaatsanwalt Werner Wolff.
„Eine nicht alltägliche Geschichte“
Wolff spricht von einer „nicht alltäglichen Geschichte“. Denn solch eine Erklärung für einen Unfall hat er auch noch nicht gehört. Die Frau konnte bereits am Sonntag von der Polizei im Krankenhaus vernommen werden. Demnach ist die 51-Jährige aus Sundern am Samstagabend aus Sorge um einen Bekannten auf der Autobahn in Richtung Bestwig gefahren.
Während dieser Fahrt rief der Bekannte die Frau auf ihrem Handy an und sagte, ihm gehe es gut – und dann machte er die fatale Bemerkung, sie könne wieder umdrehen und nach Hause fahren.Und genau das tat die Frau dann offenbar auch: Sie wendete ihr Auto, ohne dass ihr bewusst gewesen sein will, dass sie auf der Autobahn fuhr. Nach den Unfallspuren ereignete sich der Zusammenstoß der beiden Fahrzeuge dann auf der Überholspur der Autobahn – auf jener Fahrspur, die aus Sicht der Frau ihre war.
Der Bekannte der Frau hat in der Zwischenzeit den Anruf und den Inhalt des Gespräches der Polizei gegenüber bestätigt. An den Unfall selbst hat die Frau keine Erinnerung mehr. Unklar ist, wie lange sie vor dem Anruf bereits auf der Autobahn gefahren und wo sie aufgefahren ist. Dies sollen die weiteren Ermittlungen noch klären.
Keine Selbstmordabsicht
Die Geisterfahrerin wird sich jetzt wegen Straßenverkehrsgefährdung in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung vor Gericht verantworten müssen. Höchststrafe dafür sind fünf Jahre Haft.
Eine Selbstmordabsicht schließt die Staatsanwaltschaft definitiv aus. Dafür gebe es keinerlei Anhaltspunkte, so Wolff. Deshalb passe auch der Vergleich mit dem furchtbaren Unfall vom Oktober nicht, bei dem fünf Menschen auf der A 46 in Gegenrichtung oberhalb von Stockhausen starben: „Das war eine völlig andere Lage.
Ernstfall während des Winterfestes
Der Verursacher wollte ganz bewusst mit einem entgegenkommenden Auto zusammenstoßen.“ Die Akte zu diesem Unfall ist geschlossen worden.
Mit als erstes am Unfallort an diesem Samstag war, acht Minuten nach der Alarmierung, das Mescheder DRK. Vier Fahrzeuge und 18 Helfer rückten aus. Beim DRK war gerade der offizielle Teil ihrer Winterfeier im DRK-Haus an der Kolpingstraße beendet worden, berichtet Kreisrotkreuzleiter Carsten Kersenbrock.
Das DRK versorgte einen Verletzten, der Rettungsdienst den anderen. Anschließend kümmerte sich das Rote Kreuz um die geschockten Autofahrer, die hinter der Unfallstelle warteten.