Arnsberg..


Leistung lohnt sich. Nur hat sie sich für Marcel Pohl dieses eine Mal nicht bezahlt gemacht. Der Turbo-Student aus Arnsberg-Müschede hat sein Studium an der privaten Hochschule für Ökonomie und Management in nur 20 Monaten abgeschlossen. Dennoch muss er nun den vollen Preis dafür bezahlen. So hat es am Dienstag das Arnsberger Landgericht entschieden. Und damit ein Urteil des Amtsgerichts vom Juli dieses Jahres bestätigt.

Der 23-Jährige wird diese ausstehenden Gebühren wohl bezahlen können: Dass er sein Studium so schnell beenden konnte, war nämlich offensichtlich nicht vergeblich. Heute ist Marcel Pohl Projektmanager bei der Commerzbank. Dort hatte er zuvor auch seine Banklehre absolviert und berufsbegleitend studiert.

Mittlerweile ist er am Standort Frankfurt beschäftigt, promoviert nebenbei an der Universität of Gloucestershire in England, ist zudem Dozent an der Frankfurt School of Finance und Management, wird des Weiteren von einer Referenten-Agentur vermittelt und hält Vorträge zum Thema Teamarbeit, Motivation und Organisation. Unter anderem ist er auch Mitglied bei der CDU, Borussia Dortmund, der Schützenbruderschaft St. Hubertus Müschede. Fleiß und Organisationstalent hat er offenbar auch nach dem Turbo-Abschluss nicht verloren.

Den beiden Kommilitonen, mit denen er gemeinsam für die Prüfungen gelernt hatte, ist es nach Angaben der Hochschule im Übrigen nicht gelungen, das Studium ähnlich schnell abzuschließen wie Pohl. Der eine studiere immer noch, der andere habe für den Abschluss etwas länger gebraucht und liege „im Mittelfeld“, so Professor Stefan Heinemann von der FOM. „Marcel Pohl ist ein extremer Einzelfall“, so Heinemann. Und fügt hinzu: „Wir freuen uns über diese akademische Leistung.“

Die wird offenbar von anderer Seite mehr honoriert: Er habe von Sponsoren das Angebot bekommen, die Gebühren für ihn zu bezahlen, so Marcel Pohl. Das Geld allerdings wolle er nicht für sich selbst annehmen, sondern in eine Stiftung für begabte Jugendliche stecken, „die keine Möglichkeit haben, ein Studium zu finanzieren“, erklärte er.

Ums Geld allein scheint es ihm mit der Klage offenbar nicht gegangen zu sein, vielleicht eher um das Gefühl, nicht gerecht behandelt worden zu sein.