Arnsberg. . Nach stundenlanger Debatte in der Arnsberger Festhalle votierten die Delegierten gegen den Verkauf mit großer Mehrheit.
SGV-Präsident Aloys Steppuhn zeigte schon bei der Begrüßung zur außerordentlichen Jahreshauptversammlung die Bedeutung des Treffens auf. „Es geht nicht nur um den Jugendhof, sondern auch um die Zukunft des SGV insgesamt.“ Der Jugendhof Arnsberg sollte nach dem Willen des Präsidiums verkauft werden, das wir nun zunächst nicht passieren.
Der Plettenberger James Rice stellte den Antrag, den Hof unter bestimmten Bedingungen zu erhalten. Aloys Stepphun erklärte gleich, dass bei Annahme des Antrages von James Rice die Satzung geändert werden müsse oder er in einer GmbH von den Mitgliedern geführt werden müsse. „Dann würde ich James Rice bitten, dieses Leitungsteam zusammen zu stellen“, bat er. Nach langer Sitzung fiel Samstagnachmittag die Entscheidung: Dem Jugendhof soll doch noch eine Chance geben werden.
Vorab jedoch mussten die weit über 200 Delegierten versuchen, die Zahlen zu verstehen, die ihnen von Befürworten wie von den Gegnern des Jugendhofes „Wilhelm Münker“ vorgestellt wurden. Unbedingt für den Erhalt zeigten sich Horst Münker (Mülheim) und James Rice (Plettenberg), die sich die Mühe gemacht hatten, alle Zahlen zusammen zu stellen. Beide errechneten, dass der Jugendhof einen Gewinn abwerfen würde. Sie kamen zu dem Fazit, dass der Hauptverein wohl mit dem Verkauf saniert werden sollte, der Erlös jedoch nur für „…zwei Jahre weitermachen wie bisher“, reichen könnte.
Der Verkauf sei zu voreilig und das Grundstück und Gebäude wesentlich mehr wert. „Der Jugendhof wird verschenkt“, meinten sie in zwei eigenständigen Vorträgen. „Das Herz des SGV wird verkauft!“ war ein emotionales Argument dazu. Durch einen Wald von Zahlen, mit Abschreibungen und Gewinnen, Belegungszahlen und Auslastung des Hotels, führten die Redner die Anwesenden bei ihrer Bilanzierung. Nicht viel anders sahen die Zahlen aus, die Steuerberater Heinz Hahn und Präsident Aloys Stepphun vorlegten, jedoch mit dem Unterschied, dass sie die Zuschüsse, die der SGV jedes Jahr an das Haus zahlen, mit einrechneten: „Es ist doch klar, dass ich einen Gewinn von 9000 Euro machen kann, wenn ich vorher 45 000 bekommen habe!“
Die Auslastung liegt bei nur 28 Prozent. 2011 sei ein sehr gutes Jahr gewesen, doch 2012 liegt schon jetzt weit unter der Auslastung vom schlechten Jahr 2010, war ihre Auffassung. Auch Helge Böttcher von der Bildungsstätten Beratung Krause und Böttcher sah die Zahlen anders: „Im Moment könnte man sagen, es stimmt alles so“, meinte er. Doch die sinkenden Belegungszahlen, die im ganzen Land sinkenden Schülerzahlen sprächen für ein rechtzeitiges Aus. „Wenn jetzt 600 000 Euro investiert werden, dann kann der Jugendhof weiter betrieben werden“, meinte er. Doch diese Summe stemmen, kann der Verein dieses Risiko seinen Mitgliedern zumuten? Allein im kommenden Jahr ständen ca. 170 000 Euro Kosten für Kanal und weitere Renovierungsarbeiten an. Böttcher zählte auch die Ideen der Vorredner auf. „Das sind Wunschträume, die ich Ihnen nehmen muss, das funktioniert nicht“, meinte er mit Begründungen. Ein Ausbluten des Hauses wäre zudem ein immenser Imageschaden für den SGV. Nach einer langen Diskussion stimmten die Delegierten am Ende mit großer Mehrheit für den Erhalt des Jugendhofes im Hasenwinkel.