Neheim. . 50000 Kubikmeter werden in den kommenden Monaten bewegt, um die Ruhr an der Ohlbrücke auf 400 Metern Länge 50 Meter breiter zu machen. Davon profitieren auch die Fische, die einen neuen Lebensraum finden.

Der letzte Bauabschnitt zur Renaturierung der Ruhr in Neheim hat begonnen. 50 000 Kubikmeter Erde bewegen die Bagger, um das Flussbett der Ruhr breiter zu machen. „Wir sind in Arnsberg schon sehr weit mit der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die den guten ökologischen Zustand der Gewässer fordert. Ich glaube, so weit wie wir ist in NRW oder sogar deutschlandweit keine andere Stadt“, sagt Dr. Gotthard Scheja, Fachdienstleiter Umwelt der Stadt Arnsberg. Die Kommunen haben bis 2027 Zeit für die Renaturierungen.

Der letzte Abschnitt betrifft das linke Ufer in Flussrichtung von der Ohlbrücke bis 200 Meter unterhalb der B7-Brücke auf einer Gesamtlänge von 400 Metern. Die Arbeiten sollen bis etwa November dauern, sofern das Wetter mitspielt. Dann sind die Renaturierungsmaßnahmen abgeschlossen.

Hochwasserschutz

„Zusätzlich dient die Maßnahme dem Hochwasserschutz. Im Bereich Arnsberg sind wir besonders betroffen, da nahe am Fluss gebaut wurde“, erklärt Scheja.

Das letzte nennenswerte Hochwasser war im Januar 2011. Die Ruhr bewegte 50 000 Kubikmeter Kies, so viel, wie die Bagger an Lehm und Muttererde in diesem Bereich wegräumen. Dort, wo es notwendig erscheint, werden technische Hochwasserschutzmaßnahmen installiert, die zu 90 Prozent aus Mitteln der EU gefördert werden. „So sparen wir uns Sanierungen am Damm im Ohl, die wir sonst hätten durchführen und bezahlen müssen“, nennt Dr. Scheja noch einen nennenswerten Spareffekt für die Stadt. 150 000 Euro hätten allein die Arbeiten am Damm gekostet.

Die gesamte Renaturierungsmaßnahme kostet 700 000 Euro, die Stadt muss nur zehn Prozent beisteuern.

Die Ruhr wird an der Stelle um gut 50 Meter breiter, so wird auch neuer Lebensraum für Fische geschaffen. „Die Angler freuen sich“, meint Dr. Scheja. Seit zwei Jahren läuft ein „Monitoring“ der Bezirksregierung Arnsberg zum Fischbestand. „Obwohl es nur ein relativ kleiner Zeitraum ist, haben sich die Bestände von Äsche und Forelle deutlich erholt“, so Scheja. Insbesondere seien durch die guten Sedimentstrukturen wichtige Voraussetzungen für ein Ablaichen von Äsche und Forelle geschaffen worden. Die Ruhr hat sich zu einer guten Kinderstube des Fischbestandes entwickelt.