Uentrop. Ein Horror-Szenario im Autobahntunnel in Uentrop: Zum Glück nur nachgestellt bei der alle vier Jahre gesetzlich vorgeschriebenen Brandschutz-Übung.

Die Feuerwehreinheiten aus Arnsberg, Breitenbruch, Bruchhausen, Niedereimer und Wennigloh sowie aus der Stadt Meschede der Löschzug Freienohl standen bereit, um gemeinsam in einer städteübergreifenden Vollübung die Rettungs- und Brandbekämpfungsmaßnahmen in der Tunnelröhre zu erproben. Als Übungs-Szenario wurde ein Unfall zweier PKW mit zunächst zwei gemeldeten verletzten Personen auf der Fahrbahn in Richtung Meschede angenommen, wobei ein Fahrzeug gemäß der Übungsannahme Feuer gefangen hat.

Vor Beginn der Übung, die gemeinsam durch den Landesbetrieb Straßen.NRW, die zuständige Autobahnmeisterei und die Feuerwehr vorbereitet worden war, musste zunächst die Autobahn zwischen den Anschlussstellen Arnsberg-Ost und Freienohl für den Verkehr gesperrt und die beiden Unfall-Fahrzeuge in der Tunnelröhre positioniert werden.

Am frühen Abend (um 18.40 Uhr) setzte dann schließlich die Übungsleitung einen „Notruf“ an die Rettungs-Leitstelle des Hochsauerlandkreises in Meschede ab, auf den hin zunächst die Löschzüge Arnsberg und Freienohl zur Menschenrettung und Brandbekämpfung alarmiert wurden. Die übrigen in die Übung eingeplanten Einheiten rückten in den Bereitstellungsraum an der Dieselstraße im Niedereimerfeld ein, und bereiteten sich auf ihren Übungs-Einsatz vor.

Die ersteintreffenden Kräfte erkundeten die Lage und begannen unverzüglich mit mehreren unter schwerem Atemschutz vorgehenden Einsatztrupps mit der Menschenrettung. Schnell stellte sich im gespielten Szenario heraus, dass sich entgegen der Alarm-Meldung nicht zwei, sondern vier verletzte Personen in den havarierten Fahrzeugen befanden. Alle Unfallopfer, die von Angehörigen der Jugendfeuerwehr gemimt wurden, konnten schnell mit Fluchthauben, die mit Atemfiltern ausgestattet sind, teils zu Fuß und teils auf Tragen aus der Tunnelröhre ins Freie gebracht und dort dem ebenfalls alarmierten Rettungsdienst zur weiteren Behandlung übergeben werden.

Zeitgleich wurde, ebenfalls unter Atemschutz, ein Löschangriff vorgenommen, um das in Brand geratene Fahrzeug zu löschen. Geräte zur technischen Rettung wie Rettungsschere oder Spreizer wurden an einem Geräteablage-Platz am Eingang der Tunnelröhre für ihren Einsatz vorbereitet. Sie kamen jedoch nicht zum Einsatz, da die Erkundung ergab, dass die Personen in den Fahrzeugen nicht eingeklemmt waren. Der Löschzug aus Meschede-Freienohl rückte derweil von der anderen Fahrtrichtung aus an und ging auf der Richtungsfahrbahn Neheim für weitere Rettungs- und Brandbekämpfungsmaßnahmen in Bereitstellung. Die Übungsmaßnahmen wurden durch eine rückwärtige Befehlsstelle gesteuert, die in dem Einsatzleitwagen des Hochsauerlandkreises eingerichtet war, welcher vom Personal des Fernmeldedienstes der Arnsberger Feuerwehr betrieben wurde.

Das Übungs-Szenario konnte durch den massiven Einsatz von Übungs-Nebel in der Tunnelröhre sehr realistisch gestaltet werden. Hierfür kam eine in einem Transporter verlastete Hochleistungs-Nebelmaschine zum Einsatz, die den Tunnel derart verne-belte, dass die Einsatzkräfte ihre Hand nicht vor Augen sahen. Ebenso wie sie es auch im Falle eines realen Schadensereignisses in diesem Bauwerk antreffen würden.

Das Übungs-Szenario sah weiter vor, dass im zweiten und dritten Abmarsch die Einheiten aus Niedereimer und Bruchhausen sowie aus Breitenbruch und Wennigloh in den Übungsbetrieb engreifen sollten. Jedoch holte die Blauröcke die Realität ein, bevor dies umgesetzt werden konnte. Denn wie es der Zufall wollte, war die Ampelanlage an der benachbarten Autobahn-Auffahrt Arnsberg-Altstadt bei Niedereimer ausgefallen, was zusätzlich zu der Vollsperrung des Autobahn-Tunnels zu einer sehr problematischen Verkehrslage in Alt-Arnsberg führte. So entschied sich die Übungsleitung schweren Herzens dazu, die Übung vorzeitig zu beenden und den Tunnel so schnell wie möglich wieder freizugeben, um die kritische Verkehrslage zu entspannen.

Die bereits vor Ort befindlichen Kräfte hatten jedoch während des Abtransports der Unfall-Fahrzeuge noch die Gelegenheit, die an den beiden Tunnel-Eingängen in die Mittelleitplanken integrierten Fahrbahn-Übergänge zu öffnen. Dies sind Durchlässe in den Leitplanken, um im Ernstfall einen Wechsel der Einsatzfahrzeuge von einer auf die andere Richtungsfahrbahn zu ermöglichen und damit die Rettungsmaßnahmen noch effizienter zu gestalten.

Auch diese verkürzte Version der Einsatz-Übung erbrachte viele wertvolle praktische Erfahrungen und trug einmal mehr dazu bei, die Hilfeleistung durch die Feuerwehr auch in der nicht alltäglichen Umgebung eines Autobahn-Tunnels weiter zu verbessern. In zwei Jahren steht dann eine ebenfalls gesetzlich vorgeschriebene Planübung für diesen Tunnel an, bei der ein realistisches Übungsszenario theoretisch durchgespielt wird, bevor dann wiederum zwei Jahre später die nächste Vollübung auf die Einsatzkräfte wartet.