Arnsberg. Im Rathaus wird über die kurzfristige Einführung der so­genannten „Sexsteuer“ nachgedacht.

Hilft das „horizontale Gewerbe“ schon bald den maroden städtischen ­Finanzen auf die Sprünge? Die Verwaltung prüft derzeit die kurzfristige Einführung der so­genannten „Sexsteuer“.

Noch gibt es diese Abgabe in unserer Kommune nicht, wobei die Betonung auf „noch“ liegt. Denn die Erhebung könnte für zusätzliche Einnahmen sorgen, die der ­Kämmerer gut gebrauchen kann. Derzeit wird im Rathaus intensiv am Haushaltssicherungskonzept für 2012 „ge­bastelt“. Spätestens Mitte des Jahres muss dieses Konzept stehen - und jeder Euro zählt...

„Möglich wäre die Einführung der Sexsteuer“, erklärt Sebastian Treller von der Stadt-Pressestelle auf Anfrage der WP. Und lohnend wohl auch: „Sechs Bordellbetriebe gibt es momentan im Stadtgebiet“, so der Stadtsprecher weiter. Um diese zur Kasse ­bitten zu können, wäre allerdings ein entsprechender Beschluss des Arnsberger Stadtrates nötig. Andere Kommunen in der Region sind da schon weiter: Im Rotlichtmilieu der Stadt Menden hält deren Verwaltung seit einem halben Jahr die Hand auf. Mit Einführung der Sexsteuer in Nordrhein-Westfalen Mitte vergangenen Jahres müssen Bordelle in der Hönnestadt „blechen“. Drei Betriebe sind aktuell steuerpflichtig - führten im vierten Quartal 2011 rund 8000 Euro Steuern ab.

Weitere Einnahmen winken aus einer anderen Quelle: Auch „Wohnungsprostitution“ - darunter versteht der Gesetzgeber das Angebot sexueller Dienstleistungen in privaten Unterkünften - ist steuerpflichtig. Allerdings müssen sich die Anbieter anmelden - was häufig nicht geschieht. Daher ist die jeweilige Kommune bei solchen „Sexsteuersündern“ auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Die „Dunkelziffer“ ist entsprechend hoch, aber es gibt trotzdem konkrete Anhaltspunkte. „Im Stadtgebiet vermuten wir mindestens zwei solcher privaten Betriebe“, berichtet Sebastian Treller.

Nicht unter die Sexsteuer-Gesetzgebung fallen übrigens Sexshops, Pornokinos und ähnliche Dienstleister. „Diese Art von Anbietern sind bereits vergnügungssteuerpflichtig“, stellt der Stadtsprecher klar. Und diese Regelung würde sich auch mit Einführung einer Sexsteuer nicht ändern.