Hüsten/Hochsauerland.

„Technik die begeistert“ - in diesem Fall allerdings nicht unbedingt jedermann: Mit einer neuen, hochmodernen Geschwindigkeitsmessanlage will die Kreispolizeibehörde den Rasern im Hochsauerland die Augen öffnen. „Stationiert“ ist das mobile Gerät künftig in Hüsten.

Müssen die Arnsberger nun fürchten, verstärkt ins Visier der Ordnungshüter zu geraten? Keineswegs, denn das etwa 160 000 Euro teure, aus zen­tralen Landesmitteln beschaffte System kann - und soll - überall dort im Kreisgebiet messen, wo es Probleme mit der Verkehrssicherheit gibt.

„Zu schnelles Fahren ist der Killer Nummer eins“, verdeutlicht Polizeioberrat Josef Jakobi, wo diese Probleme liegen.

Dank der Neuanschaffung ist Geschwindigkeits­messung nun nicht mehr von „baulichen Vorgaben“ wie langen, geraden Strecken abhängig. „Geblitzt“ wird, übrigens schon seit Mitte Dezember 2011, verstärkt an Unfallschwerpunkten; selbst in Kurven liefert die Anlage beweis­sichere Messungen. „Für uns ein Mehrwert zur Erreichung des Ziels ‘weniger Unfall­opfer’ “, führt Jakobi, Leiter der „Direktion Verkehr“, aus. „Weniger Opfer sind unser Erfolg, nicht mehr Knöllchen“, betont der Polizeirat. Und das neue Mess-System leistet in dieser Hinsicht einen wert­vollen Beitrag, gewissermaßen als „technisches Steinchen“ im Mosaik der neuen, landes­weiten Verkehrsstrategie.

Mit dieser Strategie reagiert die Polizei in NRW auf die im Vorjahr stark angestiegene Zahl verunfallter Radler und Fußgänger. Auch im Hochsauerland waren diese „ungeschützten Verkehrsteilnehmer“ im Vorjahr stärker gefährdet als zuvor: So gab es 2011 bei Radfahrern 54 Prozent mehr Schwerverletzte als 2010, kamen 2011 bei Unfällen zwei Fußgänger zu Tode.

Handlungsbedarf für die Polizei, die ab sofort flexibler, offener, zahlreicher, konsequenter, aber auch transparenter (geplante Aktionen werden vorab im Internet veröffentlicht) kontrolliert; fußend auf der Erkenntnis: Geschwindigkeit entscheidet über die Unfallfolgen. „Diese Erkenntnis muss in die Köpfe der Fahrer“, so Jakobi. Und die Technik des „Einseitensensors“ hilft dabei:

Fünf Lichtsensoren ersetzen das herkömmliche Radar, die passive Messanlage lässt sich also nicht mehr orten... Digitale Fotografie und synchrones Auslösen ermöglichen die Messung in beiden Richtungen. So werden auch Verstöße von Motorradfahrern beweissicher dokumentiert. Bilder von Kennzeichen und Fahrern können am Monitor direkt im Einsatzfahrzeug ausgewertet werden. Dabei handelt es sich um einen schlicht wirkenden Mercedes-Transporter. Doch dieser silberne „Viano“ hat es in sich. Seine hoch empfindliche Bordtechnik erfordert am neuen Standort des Verkehrsdienstes in Hüsten (wir berichteten) sogar den Bau einer speziell temperierten Garage.

Die alte Messanlage (Baujahr Anfang der 1980er) kommt künftig nur noch sporadisch zum Einsatz. Aber aufgepasst, es gibt ja noch bis zu 17 Lasergeräte der Polizei - und diverse Mess-Instrumente der Kreisverwaltung.