Arnsberg. Heute biegen die heimischen Närrinnen und Narren mit der Eröffnung der neuen Session wieder in die Zielgerade ein. Dazu ein Gespräch mit Hans Rath. Der 68-jährige Einzelhandelsbetriebswirt ist seit 2007 Kanzler der „Kleinen Arnsberger Karnevalsgesellschaft“ (KLAKAG).

Heute biegen die heimischen Närrinnen und Narren mit der Eröffnung der neuen Session wieder in die Zielgerade ein. Dazu ein Gespräch mit Hans Rath. Der 68-jährige Einzelhandelsbetriebswirt ist seit 2007 Kanzler der „Kleinen Arnsberger Karnevalsgesellschaft“ (KLAKAG).

Heute beginnt die neue Session. Müssen wir jetzt ab sofort wieder mit der Pappnase herumlaufen?

Rath: Natürlich nicht. Der 11.11. ist ein historisch-karnevalistisches Datum, an dem offiziell der Karneval beginnt und unter anderem die neuen Orden vorgestellt werden. Danach ist dann erst einmal wieder Pause bis in den frühen Januar hinein.

Warum eigentlich muss man den Karneval mögen?

Rath: Karneval feiern oder mögen ist jedermanns eigene Sache. Es gibt sicherlich genügend Karnevalsflüchtlinge, die es im übrigen auch zu anderen Brauchtumsfesten wie z.B. bei Schützenfesten gibt. All die Fröhlichkeit, die tollen Kostümen und die Lieder zum Mitschunkeln und Mitsingen sind aber sicherlich ein dickes Plus für den Karneval. Ebenso auch der kirchliche Ursprung, sich vor den dann anstehenden Fastentagen noch einmal auszutoben.

KLAKAG-Kanzler Hans Rath.
KLAKAG-Kanzler Hans Rath. © WP

Was ist für Sie das Besondere an der Narretei?

Rath: Das Hineinschlüpfen in die bunten Kostüme, fröhlich und lustig aussehen - über 60 Prozent sind Clowns-Kostüme - und die dazu gehörende Fröhlichkeit. Die tollen und vielen Lieder, für viele das Herzstück des Karnevals, die Sitzungen, das Schunkeln und das lockere Umgehen miteinander.

Kann man eingefleischte Karnevalsmuffel missionieren?

Rath: Ja, sehr oft. Man muss nur die Leute an den Karneval heranführen und einige Male zum Mitmachen motivieren.

Was bedeutet für Sie Humor?

Rath: Humor ist nicht karnevalsbedingt. Humor erleben wir jeden Tag. Humor, das sind Witze, Entertainment, witzige Texte, Cartoons, komische Videos, Filme und Satiren. Unter Humor fällt für mich aber auch der „Schwarze“ oder trockene Humor. Büttenreden und Orden im Karneval sind humorvoll. Und laut Ekkehard von Hirschhausen sind Humor und Lachen die beste Medizin.

Die Organisation des Alt-Arnsberger Frohsinns ist eine sehr ernste Sache. Findet man da stets genügend Mitstreiter?

Rath: Ja. Allerdings gibt es bei der Mitstreitersuche fette und magere Jahre. Auch spielt die heutige Zeit eine Rolle, in der sich immer weniger junge Leute für Brauchtum und Ehrenamt interessieren.

Wo schlägt das närrische Herz des Arnsberger Karnevals?

Rath: Arnsberg hat mit seinen vielen Stadtteilen auch viele Karnevalsvereine. Ich glaube aber sagen zu dürfen, dass das Herz in Alt-Arnsberg mit der KLAKAG als ältestem Verein, in Neheim mit der K.G. Blau-Weiß und in Hüsten mit der Hüstener Karnevalsgesellschaft von 1937 schlägt. Alt-Arnsberg zum Beispiel hat u.a. mit der jährlichen großen Prinzenproklamation und dem „Lindwurm der Freude“ am Karnevalssonntag Höhepunkte. Neheim hat eine große Prunksitzung und den Rosenmontag im Zelt sowie weitere Veranstaltungen. Und in Hüsten gibt es ebenfalls eine Prunksitzung und verschiedene andere Höhepunkte.

Sie selbst sind nicht nur im bunten Narrentreiben, sondern auch in anderen Bereichen für ihre Heimatstadt engagiert. Ihr persönlicher Wunsch für den Ortsteil?

Rath: Natürlich würde ich mir wünschen, dass die gewerblichen Leerstände in Arnsberg - insbesondere am Steinweg/Alter Markt - abgebaut würden. Aber ich möchte die Frage karnevalistisch beantworten: Es wäre schön und auch historisch, wenn Schlüsselübergabe und Rathaussturm am Altweiberfastnachtstag abwechselnd im Neuen Rathaus und im altehrwürdigen Alten Rathaus in Alt-Arnsberg am Alten Markt (genau wie in Köln) mit vielen Bürgern stattfinden würden. Das wäre dann ein gelungener Start in den Straßenkarneval. Und ebenso wünsche ich mir für den Ortsteil Alt-Arnsberg, dass der Lindwurm der Freude jedes Jahr weiter ausgebaut wird und noch viele, viele Jahrzehnte wenigstens 30 000 Menschen auf die Straße lockt.