Neheim. .

Es war zunächst ein ganz normaler Morgen in der „Arnsberger Tafel“ in Neheim. 20 Helfer kümmern sich in der Möhnestraße um die Besucher. Eine Bombendrohung legt wenig später den Betrieb lahm.

Donnerstag um Viertel vor Elf. In der „Tafel“ klingelt das Telefon. Ein Unbekannter hat Ursel Steinberg, sie ist die gute und fleißige Seele in der Einrichtung, an der Leitung.

Die Botschaft ist so klar wie schockierend zugleich: „In zehn Minuten explodiert in der Tafel eine Bombe“, verkündet der anonyme Anrufer. Ursel Steinberg reagiert sofort und ruft die Polizei an. Die rückt sofort aus und gibt die Anweisung, dass das Gebäude sofort zu evakuieren sei.

Ursel Steinberg schickt die Helfer der „Arnsberger Tafel“ und die Kunden heraus. Auch die Bauarbeiter auf der direkt angrenzenden Baustelle - hier wird der Komplex in ein Hotel in unmittelbarer Nähe zum Tagungszentrum Kaiserhaus umgebaut - müssen das Gebäude verlassen und sich in Sicherheit bringen. Zunächst sperrt die Polizei auch die Möhnestraße für den Verkehr ab.

Kein Einsatz von Sprengstoffspürhunden

„Der angekündigte Detonationszeitpunkt ist dann ohne Explosion verstrichen“, erklärt Polizeisprecher Stefan Trelle. Die Polizei machte sich auf die Suche nach einer Bombe in den Räumlichkeiten der „Tafel“, verzichtete dabei aber auf den Einsatz von Sprengstoffspürhunden. Gefunden wurde nichts.

Die „Tafel“-Mitarbeiterin, die zuvor noch so geistesgegenwärtig und richtig reagiert hatte, stand nun unter Schock. Mit einem Rettungswagen wurde sie ins Krankenhaus gefahren, das sie aber ­am Donnerstag wieder ver­lassen konnte. „Das muss ich jetzt erst einmal verarbeiten, so ein Mist“, postete sie Donnerstagnachmittag auf Facebook.

„Tafel“ ging zur Tagesordnung über

Auch Gisela ­Cloer, Leiterin der „Arnsberger Tafel“, war sofort zum vermeintlichen Tatort ge­kommen. Auch sie war fassungslos. „Da wollte uns einer ‘was“, sagte sie. Bislang hat es noch nie einen derartigen Vorfall in der „Tafel“ gegeben. Nachdem die Polizei das Gebäude gründlich untersucht und schließlich wieder freigegeben hatte, ging die „Tafel“ zur Tagesordnung über.

„Erst wollten wir am Donnerstagnachmittag den Laden nicht mehr öffnen“, so Gisela Cloer. Schließlich entschieden sich die ehrenamtlichen Kräfte der für die Stadt so wichtigen sozialen Einrichtung anders. Am Nachmittag konnten die Bedürftigen wieder ihre Waren in der „Tafel“ abholen. Und auch Freitagvormittag wird die Ausgabestelle ganz regulär geöffnet haben. „Sonst hätte der Anrufer sein Ziel ja erreicht“, gab sich Gisela Cloer trotzig.

Die Ermittlungen der Polizei laufen nun intensiv. Unter die Kategorie „Scherz“ fällt so ein Anruf nicht mehr. Vielmehr gilt der Tatbestand als „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“.