Arnsberg.

Die Kulturhistorische Route im Kurfürstlichen Thiergarten ist um eine Attraktion reicher. Archäologen fanden hier regional außergewöhnliche Bergbauspuren in Form von rechteckigen Abbau-Mulden.

Eine dieser speziellen „Arnsberger Pingen“ wird derzeit in unmittelbarer Nähe des Hofes Kapune archäologisch untersucht.

„Wir wollen das Geheimnis des alten Bergbaus in der Region lüften“, sagt der Heimatbund Arnsberg. Er nahm 10.000 Euro in die Hand, um in Kooperation mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW die Abbauspuren erforschen zu lassen. Seit knapp zwei Wochen graben Archäologen des Deutschen Bergbaumuseums und der Ruhr-Uni Bochum auf dem Tempelberg.

Was sie bislang fanden, hat Seltenheitswert. „Diese Pingen sind außergewöhnlich“, sagt der leitende Archäologe Dr. Manuel Zeiler. Diese Einschätzung teilt Reinhard Köhne vom Arbeitskreis Bergbau im Sauerland. „Diese Arnsberger Pinge hat es woanders noch nicht gegeben“, sagt er.

Kurfürstlicher Thiergarten

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Das Rätsel liegt in der rechteckigen Form, die möglicherweise ein Indiz für eine damalige Parzellierung der Bergbauflächen sein könnte. Urkundliche Spuren zum Bergbau beim Hof Kapune wurden nach bisherigen Recherchen des Heimatbundes nicht gefunden.

Bis Ende September werden die Grabungen laufen, ein Ergebnis soll im Oktober vorliegen. Dabei wird es auch um das Alter der Abbaustelle gehen. Beim Abtragen der Schichten und dem Erstellen eines Bodenschnitts fanden die Forscher eine schwer datierbare Eisenfeile, einen Steinzeugbecher (allerfrühestens 15. Jahrhundert) und auch einen erst ab dem 18. Jahrhundert eingesetzten gezogenen Schmiedenagel. „Wir schließen also auf etwas Neuzeitliches“, sagt Dr. Zeiler.

Wichtige Erkenntnisse erhoffen sich die Archäologen von der Untersuchung gefundener verkohlter Holzbretter nach der Radiocarbon-Methode in Zürich. Die Bretter haben möglicherweise als Arbeitsplattform in der Pinge gedient, was dann wiederum auf tiefere Grabungen oder einen Stollenschacht schließen lässt. „Das ist alles sehr spannend“, sagt Dr. Zeiler.

Eisenerzlagerstätten im Raum Arnsberg waren schon bekannt. Auch ist u.a. eine Eisenhütte am Fuße des Seltersberge nachgewiesen, die beim Hochwasser 1583 weggespült worden war. Der Heimatbund will daher auch Bergbaustätten auf dem Eisenberg archäologisch untersuchen lassen. „Das wäre unser nächstes Projekt“, so Vorsitzender Prof. Dr. Antonius Kettrup.

Nach den Forschungsausgrabungen werden die Pingen wieder in ihren „ursprünglichen“ Zustand gebracht. Der Arnsberger Heimatbund will aber am Rande der kulturhistorischen Route mit einer Tafel auf die Bedeutung der „Arnsberger Pinge“ hinweisen.