Arnsberg/Sundern. Was gibt es Neues in Arnsberg und Sundern? Bierpreise, Cannabis, Bleikugeln, Festprogramme und Jubiläen - so feiert die Region.
Die Schützenfamilie nimmt Anlauf. Am Pfingstwochenende startet in Arnsberg und Sundern die Schützenfestsaison. Wir nennen elf Dinge, die man wissen sollte, bevor es in Festzelten, in Schützenhalle, auf Festplätzen und unter den Vogelstangen zwischen Ruhr, Röhr und Sorpe richtig losgeht.
Termine
Die Schützenfestsaison in Arnsberg und Sundern nimmt regulär am Pfingstwochenende ihren Anfang, wenn in Kloster Brunnen (17.-19. Mai), Breitenbruch (18./19. Mai), Enkhausen (18./19. Mai) und Linnepe (18- bis 20. Mai) gefeiert wird. Den Schlusspunkt der Feste setzen das Schützenfest in Neheim (16. bis 19. August) und in Meinkenbracht (17./18. August). Am Ende wird es in diesem Zeitraum 34 Schützenfeste der Vereine des Kreisschützenbundes in Arnsberg und Sundern gegeben haben.
Bierpreise
Allgemeinaussagen sind hier kaum möglich: „Die Bierpreise werden von den Vorständen der Bruderschaften im Einklang mit den Mitgliedern festgelegt. Dabei haben die Verantwortlichen natürlich die gestiegenen Kostenarten aus allen Bereichen der Festorganisation im Blick“, sagt Sprecher Ulrich Biene von der Veltins Brauerei. Die Grevensteiner haben bei den Schützenfesten in Arnsberg und Sundern einen hohen Marktanteil und beliefern in Arnsberg 14 von 21 und in Sundern 14 von 16 Vereine mit ihrem Gerstensaft. Veltins selber, so Biene, habe seit Frühjahr 2023 keine Bierpreise erhöht. „Ähnlich wie in der Gastronomie müssen innerhalb der Festkalkulation durch die Getränkeumsätze natürlich auch weitergehende Kosten der Vereine gedeckt werden. Schon deshalb können sich individuelle Unterschiede ergeben“, weiß Ulrich Biene.
Die Warsteiner Brauerei beliefert nach eigenen Angaben zehn Schützenfeste in der Region Arnsberg/Sundern mit Bier. Auch Thomas Wulfert, Schützenbeaiftragter und Key Account Manager Gastronomie, hat eine Erklärung dafür, „dass viele Vereine an der Bierpreisschraube gedreht haben“. Er weiß: „Die Kosten der Vereine sind gestiegen. Zudem haben viele Vereine während Corona Geld verloren. Das muss ausgeglichen werden, um das Schützenwesen und die Vereine zu erhalten“.
Schießregeln
Es darf weiter mit Blei geschossen werden. „Und wir hoffen, dass das auch so bleiben kann“, sagt Kreisschützenoberst Thomas Reiß aus Herdringen. Die Intervention der Schützenbruderschaften bis Brüssel habe Wirkung gezeigt. Man verlasse sich auf eine „Zusage, dass Traditionsschützen weiter bei Blei bleiben können“. Reiß zeigt sich darüber erleichtert, weil die Umstellung auf andere Munition große Investitionen in neue Gewehre und Kugelfänge mit sich bringen würde. „Das wäre unverhältnismäßig für ein Schießen im Jahr“, so Reiß. Allerdings müssten strenge Auflagen eingehalten werden wie Planen unter der Vogelstange. „Wir sorgen alle dafür, dass keine Blaurückstände in der Natur bleiben“, verspricht Reiß im Namen der Schützenbruderschaften.
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Frauen unter Vogelstange
Der Platz unter der Vogelstange ist zunehmend keine reine Männerangelegenheit mehr. Was bei den Jägern in Neheim oder in Bachum schon länger geübte Praxis ist, ist nun auch Voßwinkel und Bruchhausen möglich. Hier sind Frauen nun auch „vollwertige Mitglieder“.
Jubiläen
Neben den regulären Schützenfesten gibt es im Raum Arnsberg und Sundern Jubiläen zu feiern. Die Oeventroper haben gerarde am vergangenen Wochenende ihr 100-jähriges Kompaniejubiläum gefeiert. Den nächsten Aufschlag macht die Schützenbruderschaft Evangelist Holzen, die vom 18. bis 19. Mai das „200-Jährige“ feiert. St. Magdalena Bruchhausen freut sich auf das 175-Jahre-Jubiläumsfest am 24./25. August. Weitere Bruderschaftsjubiläen gibt es dann erst 2025 in Müschede (575 Jahre - 29. Mai bis 31. Mai), in Voßwinkel (525 Jahre - 30/31. August), auf dem Arnsberger Schreppenberg (75 Jahre - 3. und 4. Oktober) und Oelinghauserheide/Dreisborn (150 Jahre) vom 9. bis 11. Mai.
Cannabis
Die Teil-Legalisierung von Cannabis und die Auswirkungen auf die Schützenfeste werden aktuell bei den Schützenbruderschaften intensiv diskutiert. Der Kreisschützenbund Arnsberg wird bald eine Empfehlung an alle Vereine und Bruderschaften herausgeben. „Wir empfehlen, grundsätzlich vom Hausrecht in Schützenhalle und auf dem Festplatz Gebrauch zu machen“, sagt Thomas Reiß. Da bei Schützenfesten auch Jugendliche aufgrund einer Ausnahmeregel für Brauchtumsveranstaltungen länger als sonst üblich auf der Feier bleiben dürfen, sei Cannabis-Konsum auf dem Fest nicht zuzulassen.
EM-Konflikt
Wenn Deutschland am 14. Juni, an einem Freitag, zum Euro-Auftakt bittet, findet in Stemel, Uentrop und Westenfeld gleichzeitig der Festauftakt statt. Die anderen deutschen Vorrundenspiele überschneiden sich mit keinem Schützenfest in Arnsberg und Sundern. Die Wochenenden 29./30. Juni (Samstag/Sonntag) und 5./6. Juli (Freitag/Samstag) sind also für die Planung eines Schützenfestes kritisch. Das Achtelfinale „konkurriert“ mit den Schützenfesten in Hövel, Rumbeck und Hellefeld. Am 6. Juli starten die großen Schützenfeste in Sundern, Oeventrop und Arnsberg - zeitgleich könnte es ein Viertelfinale mit deutscher Beteiligung geben. Ein mögliches EM-Finale am 14. Juli mit der Nationalmannschäft käme in Konflikt mit den Schützenfest-Sonntagen in Müschede, Niedereimer, Endorf und Holzen. Die Tendenz geht dahin, dass deutsche Spiele im Fall der Fälle überall gezeigt werden würden.
Neuerungen
Die St. Michael-Schützen aus Hachen haben ihren traditionellen Juli-Termin für das Schützenfest verlassen. In diesem Jahr wird erstmalig freitags bis sonntags am Wochenende nach Pfingsten (24--26. Mai 2024) in Hachen gefeiert. Zuletzt hatten sich die Hachener immer an einem Wochenende mit den drei großen Festen in Oeventrop, Sundern und Arnsberg „gedrubbelt“. Ohnehin setzen immer mehr Feste darauf, die Feste von Freitag bis Sonntag zu feiern, weil es montags immer schwieriger wird, Musikkapellen zu engagieren.
Stadtschützenfeste
Das Stadtschützenfest in Sundern findet in diesem Jahr in Endorf statt. Ausgetragen wird es vom 6. bis 8. September. Das Stadtschützenfest in Arnsberg wird am 20. und 21. September gemeinsam vom Schützenverein Schreppenberg und den St. Johannes-Schützen Voßwinkel ausgerichtet.
Kreisschützenfest
Das nächste Kreisschützenfest findet erst in 2026 statt. Die Vergabe des Kreisschützenfestes 2026 hatte sich bei der Kreisversammlung kürzlich sehr positiv gestaltet, da bereits im Vorfeld Absprachen mit der Schützenbruderschaft Küntrop, der Schützenbruderschaft Affeln und der Neuenrader Schützengesellschaft stattgefunden hatten. Nach erfolgreicher Abstimmung wird das Kreisschützenfest 2026 im ehemaligen Amt Balve ausgerichtet.
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WP-Schützenkönigin
Erneut wird die Westfalenpost die WP-Königin im Altkreis Arnsberg und im gesamten Verbreitungsgebiet küren. Der seit 2010 etablierte und beliebte Wettbewerb gibt dem Schützenwesen eine attraktive und stimmungsvolle Bühne. Schon während der Saison können sich Königinnen bewerben auf wp-koenigin.de. Am 25. September beginnt dann die Qualifikation, ehe ab 10. Oktober das Voting des Regionalfinales im Altkreis beginnt (bis 15. Oktober). Vom 21. bis 23. Oktober läuft das „Superfinale“, dessen Siegerin dann beim großen Königinnenfest am 27. Oktober in Schmallenberg-Fleckenberg gekürt wird.