Arnsberg. Arnsberger Gemeinschafts-Lehrwerkstatt (GLW) sorgt für mehr Spaß bei der Ausbildung in technischen Berufen - das steckt dahinter.
Drei Buchstaben, die für eine Revolution der Ausbildung in technischen Berufen der Metall- und Elektroindustrie stehen: „DAS“. Entwickelt wurde das „Digitale Assistenz-System“ von einem Team der Gemeinschafts-Lehrwerkstatt Arnsberg GmbH - kurz GLW. Lohn der jahrelangen Arbeit: Ernennung zum Kompetenzzentrum für wegweisende Projekte im Bildungsbereich. Wegweisend deshalb, weil sich mit „DAS“ ebenso innovativ wie effektiv arbeiten lässt - sagen die „Macher“. Das klingt dann so: „Die App-basierte Anwendung bildet das berufspädagogische Konzept des betrieblichen Auftrags als umfassende Lern- und Arbeitsaufgabe ab. Durch das Programm werden Auszubildende systematisch durch sämtliche Phasen eines typischen betrieblichen Auftrags geführt.“
Das ist die GLW Arnsberg
Die GLW Arnsberg ist ein führendes Kompetenzzentrum in der Ausbildung und Weiterbildung von Fachkräften. Das Unternehmen setzt innovative Technologien ein, um Auszubildende bestmöglich auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt vorzubereiten. Weitere Info: https://glw-online.de/
Das Projekt zur Weiterentwicklung der GLW zu einem Kompetenzzentrum (KomZet) geht auf Überlegungen zur Industrie 4.0 und der demografischen Entwicklung in der GLW zurück.
Als Teil einer digitalen Transformation wurde zusammen mit dem Fraunhofer-Institut in Lemgo und der TU Dortmund das Assistenzsystem entwickelt. Dafür erhielt die GLW von 2019 bis 2022 eine finanzielle Unterstützung durch das BIBB, das Land NRW und von der Europäischen Union.
Und was sagen „Azubis“? „Echt cooles Lernen“, meint David Podlich „Die App erinnert mich an ein Quizspiel auf dem Handy, nur dass es kein Spiel ist, sondern Arbeit“, so der Azubi der „Walter Hillebrand GmbH“ weiter. „Gamification“ heißt dieser Effekt - Übertragung von spieltypischen Elementen und Vorgängen in spielfremde Zusammenhänge. „Daddelnd zum Ausbildungsziel“?
Weit gefehlt! „Ich habe den Kursus ‚Drehen‘ nach altem Muster gemacht“, berichtet Kevin Hesse, bei der Firma „Tillmann Werkzeugbau“ in der Ausbildung. Das Fräsen hat er dann mit Hilfe von „DAS“ absolviert - und ist begeistert: „Praxisnah, positive Ergebnisse, Ganzheitlichkeit, Reflexion - passt!“
Auch sein Ausbilder Michael Wolff, einer der Mitarbeiter des Projektteams, lobt das App-basierte Lernen. „DAS“ bereichere die Ausbildung, indem es das pädagogische Prinzip des betrieblichen Arbeitsauftrages nutzt und die Auszubildenden individuell unterstützt - vor allem dann wertvoll, wenn gerade mal kein Ausbilder greifbar ist. Apropos „greifbar“- das Trio ist am Mittwochmittag sehr gefragt, denn aus Anlass der Urkunden-Verleihung herrscht reger Betrieb in den Räumlichkeiten an der Wiebelsheide Straße. Angeführt wird die „Prominenz“ von Prof. Dr. Sabine Döring.
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Die Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung nimmt sich viel Zeit, lässt sich im Projektraum der GLW alles genau zeigen und erklären. Zuvor hat sie eine Etage weiter oben das gerahmte Papier mit dem Schriftzug „KomZet“ dem Geschäftsführer der GLW, Dipl.-Ing. Karsten Hömann, überreicht. Diese Auszeichnung platziere die GLW als eines von nur 38 Kompetenzzentren in Deutschland, die wegweisende Projekte im Bildungsbereich vorantreiben, so die Staatssekretärin. Die GLW Arnsberg GmbH habe mit „DAS“ nicht nur die Ausbildung ihrer Azubis revolutioniert, sondern setze auch einen wichtigen Impuls für die Zukunft der beruflichen Bildung in Deutschland - ein Leuchtturmprojekt, würdigt Döring in ihrem Grußwort.
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Ein Ziel, auf das Hömann lange hingearbeitet hat: Die Idee für das Projekt stammt vom Geschäftsführer der GLW und wurde bereits vor einem Jahrzehnt konzipiert. Nach einer Projektzeit von dreieinhalb Jahren wurde das Vorhaben inzwischen erfolgreich abgeschlossen. Mit einem Augenzwinkern präsentiert der „DAS“-Vater anschließend die Vorteile seines „Babys“: „Wir können auch Mortadella“, so Hömann, der als exemplarische Lern- und Arbeitsaufgabe die Herstellung dieser Wurst gewählt hat.
Beispielhaft für die Flexibilität des Digitalen Assistenz-Systems, das auch andere Branchen an den Vorteilen teilhaben lässt. Und die Vorteile für die Auszubildenden lägen eh auf der Hand: „Sie profitieren von verbesserten Lernmöglichkeiten, erhalten eine individuelle Betreuung während des Reflexionsgesprächs und sammeln praxisnahe Erfahrungen, die ihre berufliche Entwicklung nachhaltig fördern“, so der Ideengeber abschließend.
David, Kevin und sicher zahlreiche weitere Azubis, die den Weg zur GLW finden, werden es bestätigen: „Echt cooles Lernen halt...“