Arnsberg. Einen Windpark im Herdringer Forst wollen Günther Klauke und seine Mitstreiter verhindern - wie ein Gerichtsurteil in Frankreich helfen könnte.
„Kein Windpark im Herdringer Forst!“ Im November 2023 hat sich diese Initiative gegründet, im Februar dieses Jahres war ein erstes öffentliches Treffen geplant. „Inzwischen hat es bereits eine zweite Zusammenkunft gegeben“, berichtet Günther Klauke im Gespräch mit dieser Redaktion über den Fortschritt - und fügt hinzu: „Wir haben viel gemacht in den vergangenen Wochen.“
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Dazu gehörte ein Besuch der Bürgerinitiative aus Warstein-Allagen, deren Aktive schon seit Längerem gegen ein Windenergieprojekt vor ihrer Haustür kämpfen - und kürzlich einen Rückschlag hinnehmen mussten. Auch vor diesem Hintergrund wollen Klauke und die inzwischen rund 50 Mitglieder der heimischen Bürgerinitiative (BI) stärker auf Sensibilisierung und Aufklärung der örtlichen Bevölkerung setzen. „Die Vorstellungskraft fehlt“, meint der Bruchhausener mit Blick auf die Dimensionen der geplanten WEA. Dass die „Mühlen“ auch krank machen können, hat Klauke bei seiner Informations-Offensive ebenfalls auf dem Schirm - und bringt eine Entwicklung ins Spiel, die derzeit im Nachbarland Frankreich für Aufsehen sorgt. Doch zunächst stellen wir die Frage „Wogegen richtet sich der Protest?“
Bis zu 35 Windenergieanlagen (WEA) der 7,5-Megawatt-Klasse sollen im Nordwesten des Arnsberger Waldes (auf 1500 Hektar vorgeschädigter Forstfläche) gebaut werden – 15 dieser 270 Meter hohen „Windmühlen“ auf Arnsberger Stadtgebiet. Anfang Mai 2023 wurden diese Pläne öffentlich; das federführende Projektentwicklungsunternehmen Juwi hat angekündigt, die Einreichung der Genehmigungsanträge bei den zuständigen Behörden (Kreisverwaltungen HSK und Soest) sei im vierten Quartal 2024 vorgesehen. Flächeneigentümerin ist die Kulturstiftung Schloss Herdringen, bereits Mitte Januar 2023 wurde ein Gestattungsvertrag mit der Juwi GmbH unterzeichnet.
„Rückenwind“ aus dem Nachbarland?
Gigantomanie, Lärmbelastung, Probleme bei der Zuwegung, und, und, und - die Liste der BI „Kein Windpark im Herdringer Forst!“ listet zahlreiche Gegenargumente auf. Sie wird diese bald mit „Maßnahmen zur allgemeinen Visualisierung der Größenverhältnisse“ unterstreichen, wie es Günther Klauke noch vorsichtig formuliert. Konkreter wird der Bruchhausener dann mit Blick „gen Westen“: „Windkraftprojekte dürfen in Frankreich keine Umweltgenehmigung mehr erhalten. Das hat der Staatsrat entschieden, das oberste Verwaltungsgericht des Landes“, zitiert er aus einem Nachrichtenmagazin. Als einen Sieg sehen die Windenergiegegner diese kürzlich ergangene Entscheidung zur Klage von 15 Verbänden und Vereinen gegen drei Erlasse zur Bestimmung der Lärmbelästigung von Windparks. Der Staatsrat erklärte diese Erlasse für unzulässig und hob sie auf. Die Gegner sehen ihre Rechte dadurch gestärkt, und in Deutschland sprechen Kritiker schon von einem Windkraftverbot für Frankreich.
Der Branchenverband der erneuerbaren Energien in Frankreich (France Renouvelables) wirft den Windkraftgegnern Falschinformation vor. Anders als behauptet, drohe der Windenergienutzung in Frankreich nicht das Aus - und es sei auch kein Projekt infrage gestellt worden. Die Entscheidung richte sich lediglich gegen einen Formfehler, so „FR“.
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Wie im „wirklichen Leben“ übertreibe die eine Seite (Windkraftgegner) - und die andere Seite spiele die Situation herunter, weiß Günther Klauke die Entwicklung sachlich einzuschätzen - betont aber: „Tatsache ist, dass die Richter einen Beschluss gefasst haben, der die Überprüfung der Lärmprotokolle vorschreibt. Schon ein heftiger Schritt!“