Arnsberg. Ausführung der Arbeiten gegen Stolperfallen in Arnsberger Altstadt stößt auf Kritik von Anliegern. Stadt nimmt Anregungen auf.

Dicke Luft in der Arnsberger Altstadt: Nach einer turbulenten Anliegerversammlung zu den geplanten Verkehrssicherungsmaßnahmen und Pflaster-Reparaturarbeiten in den Straßen Klosterstraße, Steinweg, Alter Markt und Schlossstraße greift die Stadtverwaltung nun die Kritik auf und passt die Umsetzung und Ausführung der Asphaltierungsarbeiten im Bereich der Schlossstraße sowie im Bereich Steinweg/Alter Markt an. Berücksichtigt werden müssen dabei auch „eigene städtischen Ausbauplanungen“ wie die Planung eines Modellversuchs „Shuttle Steinweg-Schlossberg“.

Auch interessant

„In enger Abstimmung mit den betroffenen Anliegern ist die Stadt Arnsberg bemüht, eine einvernehmliche Lösung für die Umsetzung der Reparaturarbeiten zu finden“, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Um der Verkehrssicherungspflicht nachzukommen, werde in der Schlossstraße in den nächsten Tagen und Wochen eine vorläufige Sanierung der Fahrbahnschäden erfolgen. Im Bereich Steinweg/Alter Markt werde der Zustand der Fahrbahn und der Gehwege weiterhin intensiv kontrolliert und bei Bedarf zeitnah ausgebessert. Die Klosterstraße wird wie geplant im Bereich der Randbereiche mit Asphalt verkehrssicher vorläufig saniert.

Die Pflastersteine auf dem Steinweg in Arnsberg sind stark belastet.
Die Pflastersteine auf dem Steinweg in Arnsberg sind stark belastet. © WP | Wolfgang Becker

Politik fordert ansehliche Provisorien

Darüber hinaus soll als neue weitere Maßnahme im Sommer des Jahres das optische Erscheinungsbild der „Klosterstraße“ angegangen werden. „Die Natursteinpflasterung wird angemessen ausgebessert“, teilt die Stadt mit. Die Stadt Arnsberg legt Wert darauf zu betonen, dass die geplanten Asphaltierungs-Maßnahmen in der Altstadt nicht flächendeckend erfolgen werden, sondern nur an besonders geschädigten Stellen. „Hierbei werden die individuell gegebenen Erfordernisse und Möglichkeiten abgewägt und eine für alle Seiten tragbare Lösung gesucht“, heißt es auf Nachfrage. Von einer Dauerlösung spricht die Stadt dabei nicht: Im Sommer 2024 will die Stadt Arnsberg einen Beteiligungs- und Planungsprozess zur konkreten Beteiligung der Anlieger an der Gestaltung der Altstadtstraßen starten. Die Politik hat da aber auch klare Erwartungen: „Das ist ein sensibler Bereich“, sagt Janis Zimmermann (CDU), Vorsitzender des Bezirksausschusses Arnsberg, „auch wenn es ein Provisorium ist, muss es dennoch nach etwas aussehen.“

Auch interessant

Der vor einigen Tagen angesetzte Termin war als offene Fragestunde angesetzt, bei dem konkret die Maßnahmen zur erforderlichen Ausbesserung von Stolperfallen auf den Straßen Steinweg, Alter Markt und Schlossstraße vorgestellt wurden. Grund ist, dass die Pflasterungen in dem Straßenzug von der Schlossstraße bis zum Hirschberger Tor derzeit große Unebenheiten aufweisen. „Die können sowohl für Fußgänger und Radfahrende als auch für Fahrzeuge zu einer Gefahr werden“, so die Stadtverwaltung.

Auch interessant

„Das Treffen war etwas holprig und emotional“, weiß auch Bezirksausschuss-Vorsitzender Janis Zimmermann. Die aufgeheizte Stimmung in der Versammlung hat auch die Verwaltung wahrgenommen. Kurze Zeit später fand daher auch noch ein Bürgerspaziergang statt. „Beim Ortstermin und in weiteren Gesprächen mit Anwohnerinnen und Anwohnern wurde deutlich, dass die Ausbesserungsarbeiten mit Asphalt im Bereich der historischen Altstadt Arnsberg unter anderem aus gestalterischen Gründen aktuell sehr kritisch betrachtet werden“, so die Erkenntnis. Durch die Erneuerung unter anderem der Hallenstraße sei der Bereich in den letzten Wochen und Monaten bereits erheblich durch Baustellenarbeiten belastet worden. Auch wurde Kritik am Erscheinungsbild der Fahrbahn der „Klosterstraße“ vorgebracht. Unmut geäußert wurde über die geplante Veränderung des Straßenbildes. Zudem gibt es die Sorge, während der Bauphase nicht mit dem eigenen Pkw die Häuser und Wohnungen anfahren zu können.

Handlungsdruck ist groß

Die Stadt Arnsberg verweist auf die Dringlichkeit: „Die starke verkehrliche Nutzung der Straßen mit Kopfsteinpflaster hat im Laufe der Jahre zu starkem Abrieb des Steinmaterials geführt, das sich durch chemische Prozesse zu einer wasserundurchlässigen Schicht verändert hat“, erklärt die Verwaltung. Problem sei, dass sich unter dem Pflaster das Wasser ansammele. Das führt bei Frost zur Ausdehnung, wodurch die einzelnen Pflastersteine hochgehoben und verschoben werden. Dieser „natürliche Prozess“ habe in den letzten Jahren zu einer Verschlechterung der Straßensituation geführt.

Auch an diesen Kanten kann man stürzen.
Auch an diesen Kanten kann man stürzen. © WP | Wolfgang Becker

Die technische Lösung: Durch die Herausnahme des Pflasters und die teilweise Erneuerung der Straßenoberfläche durch eine Asphaltdecke könne das Eindringen von Wasser mit den beschriebenen Witterungseinflüssen verhindert werden. „Diese Maßnahme ist als Reparatur der beschädigten Stellen zu sehen und nur als temporäre Lösung für die Zeit bis zur kompletten Neugestaltung des Straßenraums ab 2026 geplant“, betont die Stadtverwaltung. Sie diene nur der kurzfristigen und kostenbewussten Wiederherstellung der Straße zur Nutzung als Verkehrsfläche für alle.

Für die Arnsberger Politik ist wichtig, dass die Anwohner von Beginn an mitgenommen werden. „Das ist ganz wichtig und elementar“, so Janis Zimmermann, „wir dürfen nicht erst diskutieren, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.“